Gruppe Schüler macht High Five im Unterricht einer Grundschule mit der Lehrerin. © picture alliance / Zoonar Foto: Robert Kneschke

Empathie als Schulfach - Zuhören und respektieren

Stand: 18.08.2022 10:30 Uhr

In Dänemark stehen nicht nur Lesen, Schreiben und Rechnen auf dem Stundenplan, sondern auch Mitgefühl. Empathie ist ein eigenes Schulfach. Vielleicht sind die Dänen auch deshalb besonders "lykkelig" - glücklich.

von Julia Heyde de López

Meine Lieblingsfächer früher in der Schule waren Sport, Englisch und Latein. In Chemie und Bio war ich leider richtig schlecht. Physik? Der Horror. Wenn ich mich heute daran erinnere, denke ich oft: Warum gab es damals eigentlich nicht mehr Fächer, die uns wirklich auf das Erwachsenenleben vorbereitet haben? So was wie "Behördendeutsch" oder "Gesundheit und Ernährung".

"Empathie ist nicht angeboren"

Oder auch: Empathie. Das ist tatsächlich ein Schulfach in Dänemark. Dort lernen die Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren, mit Gefühlen umzugehen - ihren eigenen und denen ihrer Mitschüler. Sie lernen, Emotionen richtig einzuordnen und sie zu kommunizieren. Zentraler Punkt im Empathie-Unterricht: Zuhören und gegenseitiger Respekt. Die Erfahrungen in Dänemark zeigen, dass die Kinder später emotional und sozial kompetenter sind.

Empathie ist nicht angeboren. Es handelt sich auch nicht um eine einzige Fähigkeit, sondern es gehören verschiedene Aspekte dazu. Unter anderem "… herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Sanftmut, Geduld." (Kolosser 3,12) So beschreibt die Bibel Empathie - wie ein Kleidungsstück, das man nicht mehr ablegen möchte. 

Die Dänen gelten als besonders glücklich

In statistischen Erhebungen gehören die Dänen seit Langem zu den glücklichsten Menschen der Welt. Vielleicht auch, weil sie den alten Spruch des Philosophen Seneca gut umsetzen: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 | Moment mal | 19.08.2022 | 18:15 Uhr

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