"Das Leben feiern": Bischöfe senden Osterbotschaften
Zu Ostern zuversichtlich nach vorne blicken, Menschlichkeit und Frieden schätzen: Das sind die Botschaften der evangelischen und katholischen Bischöfe in Niedersachsen zum Osterfest.
"Fragen, Bedrängnisse, Anfechtungen und auch Niederlagen bleiben keinem Glaubenden erspart, aber sie werden von Christi Licht erhellt", sagte der katholische Osnabrücker Bischof Dominicus Meier in der Osternacht laut Redemanuskript. Er rief dazu auf, die Welt in einem positiven Licht zu sehen. Die Auferstehung Jesu habe "alles Dunkle blitzartig aufgehellt und gezeigt, dass da doch noch ein Weg ist aus der Nacht des Todes, ein Weg aus der Schattenwelt zu neuem Leben", so Meier.
Meister: Mitmenschlichkeit und Frieden gerade wieder gefährdet
Ralf Meister, Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, blickte in seiner Osterbotschaft auf die Geschichte. Er erinnerte an das Jahr 1945: Am Ostersonntag vor 80 Jahren habe Adolf Hitler seinen letzten Geburtstag mit den führenden Repräsentanten des Terror-Regimes gefeiert. "Zehn Tage später nahm er sich das Leben, am 8. Mai schwiegen die Waffen", sagte Meister. Ostern könne daran erinnern, dass die heutige Situation in einem wachsenden und florierenden Deutschland einem Wunder zu verdanken sei. "Wir wissen dies umso mehr zu schätzen, als unsere demokratischen Werte, Mitmenschlichkeit und Frieden gerade wieder gefährdet sind", mahnte Meister.
Meyns: Auferstehung ist Chance auf einen Neuanfang für alle Menschen
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns sieht in der Osterbotschaft von der Auferstehung die Chance auf einen Neuanfang für alle Menschen. "Nichts kann dich von Gott trennen: keine Armut, keine Krankheit, keine Unvollkommenheit, kein Versagen, kein Leid, nicht einmal der Tod", sagte der evangelische Theologe am Karsamstag im Braunschweiger Dom. Diese Botschaft am Osterfest gelte für jeden einzelnen Menschen, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Hautfarbe, Sprache, Kultur oder Religion. Niemand sei auf seine Vergangenheit festgenagelt, so Meyns.
Adomeit: "Ostern ist keine Privatangelegenheit"
Christen sollten die Osterbotschaft nicht nur feiern, sondern auch leben, forderte der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit in seiner Predigt am Ostersonntag. "Ostern ist keine Privatangelegenheit. Ostern drängt zur Bewegung, zum Handeln", sagte der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg laut Redemanuskript. "Wir leben in einer Welt, in der sich viele nicht mehr gesehen fühlen - sei es in der Gesellschaft, in politischen Entscheidungen oder in kirchlichen Räumen", so Adomeit. Die Menschen sollten sich nicht in den globalen Herausforderungen verlieren, sondern sich erinnern lassen an das, was sie im Innersten trage: "die Zusage Gottes, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Dass das Leben, das Jesus bringt, auch unser Leben meint", sagte der Bischof.
Wilmer: Menschen in Not in den Mittelpunkt stellen
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer mahnte in seiner Osterpredigt im Hildesheimer Dom, Menschen in Not nicht zu vergessen. "Sie stehen im Mittelpunkt, weil der Gekreuzigte Mittelpunkt unseres Glaubens ist", sagte er laut Redemanuskript. Die Menschen würden mitleiden und versuchen "mit den Geplagten und Verzweifelten" solidarisch zu sein. "Uns trägt der Glaube, dass es eine Hoffnung gibt, die sogar über den Tod hinaus reicht", so Wilmer.
