Die Hand des Engels in Richtung Himmel macht Hoffnung
Zu Ostern gehört für mich ein Spaziergang auf dem Friedhof. Auch dort ist der Frühling erwacht. Auf den Gräbern wachsen Hornveilchen, manche Sträucher sind mit Ostereiern geschmückt und die Bäume zeigen ein zartes Grün.
Ich gehe die verschlungenen Wege entlang, vorbei an den Gräbern. Die Hecken blühen in Weiß und darunter raschelt es. Drosseln suchen wohl nach Nistmaterial oder Regenwürmern. Ich spüre: Das Leben erwacht, auch hier, wo der Tod allgegenwärtig ist. Es duftet nach frischem Gras. Der Gärtner hat vermutlich zum ersten Mal die große Rasenfläche gemäht. Herrlich. Ich atme tief ein und genieße die Ruhe, die nur hin und wieder von Vogelgezwitscher unterbrochen wird.
Folgt dem Abschied ein Auferstehen?
Ich gehe an den Gräbern vorbei und mir fällt auf, wie liebevoll an die Verstorbenen gedacht wird. Mit Blumensträußen, Gestecken und Kerzen. Ich halte inne. Jeder Grabstein, jeder Name ein Mensch, ein Leben, ein Abschied. Meine Gedanken kreisen um das Leben und das Vergehen. Und immer wieder die Frage: Was kommt nach dem Tod? Folgt dem Abschied ein Erwachen? Ein Auferstehen?
Ein endgültiger Abschied vom Leben ist nur vorübergehend
Ein Engel ... er ist mir gleich aufgefallen, so hell und strahlend steht er auf einem Grab, wunderschön anzusehen. Sein Blick ist dem Boden zugewandt, doch die Hand des Engels zeigt nach oben. Mein Blick folgt diesem Fingerzeig, fort vom Grab, dem Himmel entgegen. Werden wir dort den geliebten Menschen wiedersehen? Ich glaube, was aussieht wie ein endgültiger Abschied vom Leben, das ist nur vorübergehend. Die Hand des Engels in Richtung Himmel macht mir Hoffnung.
