Leb wohl, Franziskus!: Papst ist im Paradies angekommen
Am Montagmorgen ist Papst Franziskus im Alter von 88 Jahren gestorben. Das geistliche Oberhaupt der katholischen Kirche hat sich in seiner Amtszeit vor allem für Arme und Notleidende eingesetzt.
Die Nachricht macht mich traurig: Papst Franziskus ist gestorben. Ich kann mich noch gut erinnern an den Frühlingsabend im März 2013. Der Petersplatz erstrahlt im Licht der Scheinwerfer. Ein Mann tritt auf den Balkon - ein scheuer Blick, eine einfache weiße Soutane. "Brüder und Schwestern, guten Abend!" Seine ersten Worte als Papst Franziskus hallen über den Platz und berühren die Herzen. Er bittet die Gläubigen um das Gebet auch für ihn selbst.
Papst machte vieles anders als seine Vorgänger
Damals fängt etwas Neues an, das spüre ich ganz klar. Franziskus macht vieles anders als seine Vorgänger. Manchmal eckt er an, weil er impulsiv ist und nicht jedes Wort diplomatisch abwägt. Aber vielleicht ist gerade diese Impulsivität, sein offenes Herz, seine größte Stärke: Kaum ist er Papst, besucht er die Insel Lampedusa und macht auf das Sterben der Flüchtlinge im Mittelmeer aufmerksam. Er lädt Obdachlose nach Rom ein, um ihnen zuzuhören und mit ihnen zu essen. Er lässt für sie vor dem Petersdom Duschen und einen Friseurladen bauen. Er verschenkt drei Krankenwagen an die Ukraine und sendet Medikamente aus der Vatikan-Apotheke.
Franziskus: Fröhlich, bescheiden und ein Dickkopf
Franziskus ist es ein Herzensanliegen gewesen, den Notleidenden zu helfen. Sein Blick ist weit über die Grenzen der Kirche hinausgegangen, er hat genau wahrgenommen, was in der Welt los ist. Ich habe sie gemocht, seine herzliche Art, auf die Menschen zuzugehen. Seine Bescheidenheit, seinen Dickkopf, seine Fröhlichkeit. Seine Bemühungen, Brücken zu bauen zwischen konservativ und progressiv in der Kirche. Seine aus christlicher Haltung gewachsenen immer auch politischen Akzentsetzungen.
Papst Franziskus ist im Paradies angekommen
Bei seinem letzten Krankenhausaufenthalt hat er noch gewitzelt: "Die Ärzte haben gesagt, ich soll mich um meine Gesundheit kümmern, sonst lande ich bald im Paradies." Nun darf ich hoffen, das er dort angekommen ist. Leb wohl, Franziskus!
