Der kleine Bär und der kleine Tiger sind Glückssucher
In seinen Geschichten erzählt Janosch mit Humor von Eifersucht und Streit unter Freunden, wie man sich wieder verträgt und woran man echte Freunde überhaupt erkennt. Jetzt feiert der Autor und Maler seinen 92. Geburtstag.
Der kleine Bär und der kleine Tiger. Als Kind fand ich die beiden toll, lange bevor der ganze Merchandise-Wahnsinn um die Tigerente losging. Anlässlich seines Geburtstages habe ich seine Bücher mal wieder aus dem Regal geholt. Die Klassiker: "Oh, wie schön ist Panama" und "Komm, wir finden einen Schatz". Und, was soll ich sagen: diese Geschichten haben einfach was. Der kleine Bär angelt Fische, der kleine, gelbe Tiger sammelt Pilze, und zusammen brauchen sie sich vor nichts zu fürchten. Sie leben in einem Haus am Fluss, in dem Zwiebeln und Champignons von der Decke hängen, so hat Janosch es gezeichnet.
Der kleine Bär und der kleine Tiger sind wahre Freunde
Und jetzt, als Erwachsene, lese ich die Geschichten noch mal anders: Der kleine Bär und der kleine Tiger, das sind echte Glückssucher. Sie haben absolut keinen Plan, aber ohne groß zu grübeln, legen sie los. Machen sich auf den Weg ins Land ihrer Träume, gehen auf Schatzsuche. Und das eigentliche Glück, das Wertvollste, das ihnen am Ende ihrer Abenteuer immer bleibt, ist ihre Freundschaft. Dass sie einander vertrauen können.
"Ein treuer Freund ist nicht mit Gold aufzuwiegen." Kein Zitat von Janosch, sondern eine alte biblische Weisheit (Jesus Sirach 6,15). Aber genauso ist es.