Vermasselt Hansa Rostock dem HSV den Bundesliga-Traum?
Hansa Rostock will seinen Fans einen Sieg zum Saisonfinale schenken, der HSV aufsteigen: Das letzte Nordduell der Zweitliga-Spielzeit verspricht einen spannenden Schlagabtausch, in dem die "Kogge" zum großen Partycrasher für die Hamburger werden kann.
Auf eine satte, weil schon gerettete Hansa-Mannschaft werden die Hanseaten jedenfalls nicht bauen können. "Wir haben Verantwortung, auch der Liga gegenüber. Auch Darmstadt hat eine Riesensaison gespielt. Daher werden wir nichts abschenken und alles reinhauen", betonte Rostocks Trainer Jens Härtel vor dem Spiel am Sonntag (15.30 Uhr, im NDR Livecenter).
HSV bei Hansa unter Zugzwang
Während der Zweitliga-Neuling schon vor eineinhalb Wochen den Klassenverbleib vorzeitig perfekt gemacht hat, stehen die Hamburger unter Zugzwang. Mit einem Sieg hat der HSV die Relegation sicher, sofern Darmstadt nicht gleichzeitig den SC Paderborn mit einem Kantersieg aus dem eigenen Stadion schießt. Verliert Nordrivale Werder Bremen gegen Regensburg, würden die Hamburger dann sogar direkt hochgehen.
"Wir haben keinen Druck, für den HSV geht es noch um richtig viel", so Härtel, dessen Vorfreude groß ist. "Ein volles Stadion, eine tolle Atmosphäre - einen besseres Saisonfinale hätten wir uns nicht wünschen können."
Sportlicher und wirtschaftlicher Erfolg in Rostock
Der 52-Jährige hat maßgeblichen Anteil daran, dass Hansa die erste Zweitliga-Saison seit zehn Jahren sorgenfrei meisterte. Der Aufsteiger stand nie auf einem direkten Abstiegsplatz, erreichte das DFB-Pokal-Achtelfinale und feierte bereits zwei Spieltage vor Saisonende gegen den SC Paderborn (0:0) den Klassenerhalt.
Auch wirtschaftlich segelte die lange Zeit finanziell schwer angeschlagene Kogge in ruhiges Fahrwasser. Durch Tilgung von Krediten und einen Schuldenschnitt von Gesellschafter Rolf Elgeti konnte Hansa seine Gesamtschulden in Höhe von 22 Millionen Euro um 8,3 Millionen Euro senken.
"Nach der harten Sanierungs- und Konsolidierungsphase ist es uns in den vergangenen Jahren gelungen, die Neuverschuldung des Vereins zu stoppen und die Entwicklung unserer Geschäftsfelder voranzutreiben", sagte Vorstandschef Robert Marien. "Nun sind wir in einer Phase, in der wir nach und nach unsere noch bestehenden Verbindlichkeiten abbauen wollen."
Hansas Personalplanung schon weit vorangetrieben
Parallel trieb Sportvorstand Martin Pieckenhagen die Personalplanungen für die kommende Zweitliga-Saison frühzeitig voran. Neben Top-Torjäger John Verhoek, der mit 17 Saisontreffern einen Vereinsrekord aufstellte, wurden Leistungsträger wie Damian Roßbach, Hanno Behrens und Simon Rhein gehalten. Auch Erfolgstrainer Härtel, der Hansa seit Anfang 2019 aus den Niederungen der Dritten Liga nach oben führte, verlängerte seinen Vertrag um ein weiteres Jahr.
Ehe die Rostocker in ihre zweite Zweitliga-Saison starten, freut sich der Traditionsclub auf ein packendes Saisonfinale gegen den HSV. Dabei muss Härtel auf einige gesperrte und angeschlagene Spieler verzichten. Zudem wird HSV-Leihgabe Robin Meißner aus Rücksicht auf seinen Heimclub voraussichtlich nicht im Kader stehen.
"Wir wollen das Spiel gewinnen und uns von unseren tollen Fans, die uns die gesamte Saison brutal unterstützt haben, ordentlich verabschieden. Wir können hier zu Hause etwas Besonderes leisten", sagte der Hansa-Coach. Die Botschaft dürfte in Hamburg angekommen sein.
