Dank Weghorst-Doppelpack: Wolfsburgs Super-Serie hält an
Der VfL Wolfsburg bleibt in der Fußball-Bundesliga ungeschlagen. Die Niedersachsen besiegten am Freitagabend Eintracht Frankfurt mit 2:1 (0:0) und kletterten zumindest vorübergehend auf Rang vier.
Die "Wölfe" stellten durch das elfte ungeschlagene Spiel in Folge den Vereinsrekord ein. Eine solche Serie hatten in der bewegten Clubhistorie bislang nur Felix Magaths Überraschungs-Meister von 2009 und die Pokalsieger-Mannschaft um Kevin de Bruyne in der Saison 2014/2015 geschafft. Möglicherweise ja ein gutes Omen, dass es in dieser Saison wieder einmal mit einem Titel klappen kann.
"Es ist viel möglich mit dieser Mannschaft. Wir haben eine überragende Leidenschaft, das haben wir heute wieder gesehen", sagte Doppeltorschütze Wout Weghorst dem NDR: "Es läuft bei uns. Das ist einfach sehr schön."
VfL in Anfangsphase überlegen
Der erste Abschnitt war aus fußballerischer Sicht allerdings kein Hit gewesen - auch wenn er mit einem Schlager begann. Und zwar mit einem abgefälschten Schuss des Wolfsburger Mittelfeldmannes, der eben diesen Nachnamen trägt und mit Vornamen Xaver heißt. Der noch abgefälschte Abschluss des Blondschopfes prallte gegen den Pfosten (9.). Die erste Chance war das Produkt einer überlegenen Anfangsphase des Autoclubs, die ungefähr bis zur 25 Minute anhielt.
Eine weitere gute Möglichkeit durch einen Kopfball von Kevin Mbabu blieb ungenutzt (23.). Der Rechtsverteidiger gehörte bei seinem Bundesliga-Saisondebüt nach überstandener Knieverletzung dennoch zu den auffälligsten Akteuren im ersten Abschnitt.
Frankfurt vor der Halbzeit harmlos
Die Gäste, deren Vorstandsteam wegen eines positiven Corona-Tests bei einem Gremiumsmitglied nicht mit nach Wolfsburg gereist war, sondern sich in Quarantäne begeben hatte, brachten vor der Halbzeit offensiv kaum etwas Kontruktives zustande. Ein paar Distanzschüsse waren zur Pause die magere Ausbeute der Hessen, die es aber immerhin mit fortlaufender Spieldauer geschafft hatten, dem VfL ein wenig den Wind aus den Segeln zu nehmen.
Kurz vor der Pause wäre die Eintracht dennoch beinahe in Rückstand geraten, als Maximilian Philipp frei vor ihrem Kasten auftauchte. Keeper Kevin Trapp und Evan N'Dicka vereitelten gemeinsam die "Wölfe"-Führung (38.).
Brooks ungeschickt - Dost trifft gegen Ex-Club
Nach dem Seitenwechsel plätscherte die Begegnung ein paar Minuten so dahin, bevor die Gäste mit einem fast perfekt vorgetragenen Konter ereignisreiche Minuten einläuteten. Zunächst vergab Filip Kostic freistehend nach jenem Gegenstoß ziemlich kläglich das 1:0 (55.), dann hatte Philipp auf der Gegenseite die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber erneut an Trapp (56.). Bald darauf segelte ein Frankfurter Freistoß in den Wolfsburger Strafraum. Der Adressat des ruhenden Balles war Martin Hinteregger, der jedoch plötzlich wie vom Blitz getroffen zu Boden sank. Doch es war keine Funkenentladung, die den Österreicher aus dem Gleichgewicht brachte, sondern ein völlig überflüssiger Trikotzupfer von VfL-Verteidiger John Anthony Brooks.
Schiedsrichter Markus Schmidt (Stuttgart) ließ zwar zunächst weiterspielen, bekam dann aber einen Tipp aus dem Kölner Keller, sich die Szene doch noch einmal am Bildschirm anzuschauen. Machte der Spielleiter und fasste den richtigen Entschluss: Gelb für Brooks und Elfmeter für Frankfurt. Bas Dost lief an und verwandelte an alter Wirkungsstätte - spielte von 2012 bis 2016 beim Werksclub - sicher (63.).
Weghorst-Tore drehen die Partie
Hätte der Niederländer den Siegtreffer erzielt, wäre es eine dieser "Ausgerechnet"-Geschichten geworden. Doch eine solche wollte dessen Landsmann Weghorst offenbar nicht lesen. Jedenfalls war der 28-Jährige auf der Gegenseite ebenfalls per Strafstoß erfolgreich (76.), nachdem Spielleiter Schmidt ein Handspiel von Stefan Ilsanker im Frankfurter 16-Meterraum geahndet hatte.
Der eingewechselte Bartosz Bialek hätte die Hausherren kurz darauf beinahe sogar in Führung gebracht, sein Kopfball wurde von David Abraham aber noch von der Linie geklärt (78.). Präziser zielte kurz vor Schluss Weghorst, der Trapp mit einem Schuss ins kurze Eck zum 2:1 bezwang (88.). Der Pass in die Tiefe zum Niederländer kam übrigens von Schlager - und war wirklich ein Hit...
