VfL Wolfsburg: 7:1-Meistersause mit der echten Schale
Vor einer Woche mussten die Wolfsburger Fußballerinnen noch mit einer Pappschale vorliebnehmen - nach dem letzten Saisonspiel am Sonntag gegen Bayer Leverkusen bekamen sie von DFB-Präsident Bernd Neuendorf die echte Trophäe überreicht.
Um 16.10 Uhr war es soweit: Kapitänin Dominique Janssen Torhüterin Almuth Schult und Svenja Huth reckten gemeinsam die Schale in die Höhe - und die rund 3.600 Zuschauer im Stadion jubelten den VfL-Frauen zu, die im Konfettiregen und zu den Klängen von "We are the champions" die siebte Meisterschaft der Clubgeschichte feierten. "Das kann ich viel mehr genießen als noch vor einer Woche. Die Original-Schale - das macht schon was mit einem", sagte VfL-Coach Tommy Stroot.
Zuvor gab es bewegende Szenen auf dem Platz: Schult, die in die USA wechselt, drehte winkend und weinend eine Ehrenrunde, die Spielerinnen lagen sich in den Armen und tanzten zu Anna-Maria Zimmermanns "1.000 Träume weit". VfL-Sportdirektor Ralf Kellermann entkam der obligatorischen Bierdusche nicht. Alexandra Popp ebensowenig: Das bekennende "Feierbiest" kündigte noch auf dem Platz die große Stadion-Sause mit weiterer "Malle-Musik" an, ehe auch sie geduscht wurde.
Abschied von fünf Spielerinnen
Der ungefährdete 7:1 (6:0)-Sieg der "Wölfinnen" gegen Leverkusen war nicht nur wegen der Meisterehrung zur Nebensache geraten. Fünf Spielerinnen wurden vor der Partie mit Blumen und gerahmten Erinnerungspostern verabschiedet: Neben den "Urgesteinen" Schult und Anna Blässe verlassen auch Lotta Cordes, Turid Knaak (Karriereende) und Shanice van de Sanden den Club.
Stroot gewährte Blässe in ihrem 332. Pflichtspiel für den VfL einen Platz in der Startelf. Die 35-Jährige, seit 2007 im Club, ist neben Popp die einzig verbliebene Spielerin, die bereits bei der ersten Wolfsburger Meisterschaft 2013 dabei gewesen war.
Blässe mit Tor zum Abschied
Torhüterin Schult hatte trotz des bereits gesicherten Meistertitels für das letzte Saisonspiel noch ein paar Ziele gehabt: "Wir wollen die meisten Tore geschossen, die wenigsten Gegentore kassiert und die meisten Siege eingefahren haben." Die "Wölfinnen" setzten diese Vorgaben wie schon beim 10:1 in Jena schnell um. Bereits zur Halbzeit lagen sie mit 6:0 vorne.
Der emotionalste Treffer war dabei sicherlich der von Blässe, die das zwischenzeitliche 4:0 (38.) mit einem Jubellauf über das halbe Spielfeld feierte. In der 53. Minute erhob sich das Stadionpublikum und es gab tosenden Applaus bei der Auswechslung der dienstältesten VfL-Akteurin - die übrigen Spielerinnen und das Trainerteam standen Spalier.
"Ich bin überwältigt, besser hätte es nicht laufen können. Das war eine Reise, die viel Spaß gemacht hat und die ich nie vergessen werde." VfL-Spielerin Anna Blässe
Außerdem waren Lena Lattwein (3.), Tabea Waßmuth (13., 45.), Ewa Pajor (36., 40.) und van de Sanden (70.) für die Wolfsburgerinnen erfolgreich. Den Leverkusener Ehrentreffer markierte Julia Pollak (74.). So endete das Spiel wie von Schult gefordert: 19 Siege in 22 Spielen (lediglich eine Niederlage), 82 Treffer und lediglich 16 Gegentore sind Bundesliga-Saisonbestmarken.
Am 28. Mai können die VfL-Frauen ihre starke Saison beim Pokalfinale gegen Turbine Potsdam in Köln mit dem Doublegewinn krönen.