Werder Bremens Ex-Trainer Markus Anfang schaut ernst. © IMAGO / Comsport

Vertrauen überwog - Dynamo Dresden gibt Anfang neue Chance

Stand: 10.06.2022 10:57 Uhr

Sieben Monate nach dem Skandal um die Nutzung eines gefälschten Impfpasses hat Markus Anfang wieder einen Trainerjob. Am Tag des Ablaufs seiner Sperre verkündete Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden die Verpflichtung des 47-Jährigen.

"Wir haben uns vor dieser Entscheidung natürlich sehr viele Gedanken gemacht, die auch über das rein Sportliche hinausgingen. Für uns war in den sehr guten Gesprächen mit Markus Anfang entscheidend, dass er offen und ehrlich sein Fehlverhalten aus der Vergangenheit einräumte und aufrichtig bedauerte", sagte Dynamo-Sportchef Ralf Becker, der mit dem gebürtigen Kölner in gleicher Konstellation schon bei Holstein Kiel zusammengearbeitet hatte. Am Ende habe das Vertrauen in dessen Qualitäten alle Vorbehalte überwogen.

"Jeder Mensch macht Fehler und Markus hat für seinen die Verantwortung übernommen und die gerechte Strafe erhalten." Dresdens Sportchef Ralf Becker

Auch Ole Werner, der Anfang nach dessen Rücktritt in Bremen beerbte, hatte sich im März für eine Rückkehr des 47-Jährigen ins Fußball-Profigeschäft ausgesprochen: "Ich wünsche ihm, dass er eine zweite Chance bekommt, dass er die Möglichkeit bekommt, wieder als Trainer auf dem Platz zu stehen", sagte Werner. "Er hat seinen Fehler benannt und eingestanden, und ich glaube auch glaubhaft eingestanden."

Sperre zur Bewährung ausgesetzt

Das Amtsgericht Bremen hatte Anfang zu einer Geldstrafe von insgesamt 36.000 Euro verurteilt, das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes sperrte ihn als Trainer für ein Jahr und setzt diese Strafe ab dem heutigen Freitag zur Bewährung aus. "Ich bin den Verantwortlichen von Dynamo Dresden für diese Chance sehr dankbar. Es ist eine spannende und herausfordernde Aufgabe", sagte Anfang, der seinen langjährigen Co-Trainer Florian Junge mit nach Dresden bringt. Gegen Junge war in Bremen ebenfalls wegen falscher Angaben in seinem Impfpass ermittelt worden.

"Wenn ich schon vorher nicht als Vorbild gehandelt habe, muss ich wenigstens hinterher für meinen Fehler einstehen und und ein Vorbild sein." Markus Anfang

Nicht gegen Corona geimpft

Anfang ist nach wie vor nicht gegen das Coronavirus geimpft: "Ich bin nicht gegen eine Impfung. Ich habe auch keine Angst vor dem 'Pieks'. Das ist nicht das Problem. Die familiäre Situation ist da bei mir ausschlaggebend. Inzwischen hatte ich zweimal Corona und bin mit Ärzten im Austausch. Ich bin nicht geimpft", sagte der 47-Jährige, der nach eigenen Angaben auch schon eine Herzmuskelentzündung hinter sich hat. Zudem sei seine Tante nach Impfung an einem Herzinfarkt gestorben.

Es sei "absolut in Ordnung", wenn man sich impfen lasse und den Schutz auch habe: "Wenn man ein Risiko hat, dann will man das einfach nur geklärt haben. Da kann mir keiner die Angst nehmen und die Sicherheit geben, dass mir nichts passiert."

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Sport aktuell | 10.06.2022 | 11:17 Uhr

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