Starke DFB-Frauen: Strahlkraft auch für den VfL Wolfsburg
Bisher läuft es für die Wolfsburgerinnen im deutschen EM-Kader blendend: Torhüterin Merle Frohms ist ohne Gegentreffer, Kathrin Hendrich und Marina Hegering halten die Abwehr dicht, Lena Oberdorf glänzt im Mittelfeld und Alexandra Popp trifft vorne nach Herzenslust.
Ralf Kellermann, der Sportliche Leiter beim VfL, sieht das Auftreten des deutschen Teams, das bei der Fußball-Europameisterschaft in England heute (21 Uhr) im Halbfinale auf Frankreich trifft, auch als Erfolg für den Club aus Niedersachsen. "Das ist schon eine besondere Situation, wir sind auch ein Stück weit stolz darauf. Damit hatten wir vor einem Jahr nicht gerechnet", sagte er angesichts von insgesamt zehn Wolfsburgerinnen im deutschen Kader. Sieben gehören derzeit sogar zur Stammelf. Mit Torhüterin Almuth Schult, die nach der EM in die USA wechselt, hat der VfL sogar elf Spielerinnen im DFB-Aufgebot.
Vorfreude auf Rückkehrerin Frohms
Ihre Nachfolgerin und Konkurrentin Frohms, die von Eintracht Frankfurt zum VfL zurückkehrt, schürt mit ihrer weißen Weste schon jetzt die Vorfreude in der Autostadt. "Es freut mich sehr, dass sie diesen Schritt gemacht hat. Sie hat dem großen Druck stand gehalten, eine Almuth Schult mit ihrer ganzen öffentlichen Strahlkraft als Konkurrentin hinter sich zu haben", sagte Kellermann. "Wir werden auch in Wolfsburg von dem tollen Auftritt von Merle profitieren."
Hegering soll später in den Trainerstab
Profitieren kann Wolfsburg auch von der Vertragsverlängerung von Mittelfeldspielerin Oberdorf (bis 2025) kurz vor der EM: Die 20-Jährige gehört zu den Stärksten im deutschen Team. "Sie ist ja noch sehr jung, genauso wie übrigens Lena Lattwein und natürlich Jule Brand. Dass sie mit 24 oder 25 Jahren mal ins Ausland wechselt, das kann kommen", meinte Kellermann.
Sturmtalent Brand wurde aus Hoffenheim verpflichtet, zudem kommt zur neuen Saison Marina Hegering vom FC Bayern. Die 32-Jährige überzeugt trotz ihrer Verletzungsprobleme in der vergangenen Spielzeit bisher als deutsche Abwehrchefin bei der EM. Sie hat zwar noch einen Vertrag bis 2026, aber die Wolfsburger wollen die Laufzeit flexibel gestalten und sie möglicherweise auch eines Tages in den Trainerstab lotsen. "Wenn sie nur noch ein Jahr spielt, passt das auch. Wenn es drei oder vier werden - umso besser", sagte Kellermann.
Popp: Vier Spiele, vier Tore
Zur aktuellen Leistung von der im DFB-Team als Angreiferin spielenden Alexandra Popp muss derzeit nicht allzu viel gesagt werden. Sie gilt im Team als Führungsfigur und ist derzeit die Tor-Garantin. Bei ihrer ersten EM - die beiden vergangenen Turniere verpasste sie wegen Verletzungen - kam die Kapitänin im ersten Spiel gegen Dänemark als Joker und traf per Kopf. Das Gleiche gelang der 31-Jährigen vom VfL Wolfsburg bei ihren Startelf-Einsätzen gegen Spanien und Finnland. Auch im Viertelfinale traf sie zum 2:0 gegen Österreich.
Die VfL-Frauen holten nach einigen Abgängen 2021 in dieser Saison unter ihrem neuen Trainer Tommy Stroot neben der Meisterschaft auch den DFB-Pokal und schieden in der Champions League erst im Halbfinale gegen den FC Barcelona aus. "Die Mentalität, die die deutsche Mannschaft in den bisher vier Spielen gezeigt hat, das kennen wir so auch aus Wolfsburg", betonte Kellermann.
