Adam Dzwigala (l.) vom FC St. Pauli im Duell mit Fin Bartels von Holstein Kiel © Witters Foto: Tim Groothuis

St. Pauli trifft auf Wundertüte Holstein Kiel

Stand: 23.07.2021 14:26 Uhr

Der FC St. Pauli empfängt Holstein Kiel am Sonntag zum Nordduell in der zweiten Fußball-Bundesliga. Die Gäste sind nach dem Abgang von vier Leistungsträgern ein wenig die Wundertüte des Bundesliga-Unterhauses.

Denn der Verlust von Torjäger Janni Serra (Arminia Bielefeld), Offensiv-Allrounder Jae-sung Lee (Mainz 05), Mittelfeld-Stratege Jonas Meffert (Hamburger SV) und Rechtsverteidiger Jannik Dehm (Hannover 96) wiegt schwer. Hinzu könnten bei der KSV die Nachwehen des in der Relegation verpassten Aufstiegs kommen. "Störche"-Kapitän Hauke Wahl gab jedenfalls im Interview auf dem clubeigenen "Youtube"-Channel ehrlich zu, das Geschehene nicht so leicht verarbeitet zu haben. "Es war schon ein Stück weit schwieriger als in den letzten Jahren, weil das Ende abrupt und sehr unglücklich für uns war", sagte der Abwehrspieler.

Inzwischen aber geht der Blick des 27-Jährigen nach vorn. "Es ist schön, gleich mit einem Nordderby zu starten. Ich als Hamburger Jung' finde, dass die Spiele in Hamburg am coolsten sind und am meisten Spaß machen", erklärte Wahl, der selbst nicht für St. Pauli oder den HSV gespielt hat.

Wahl: "Haben die Neuzugänge gut integriert"

Seine Verbindung zur Hansestadt ist aber nie abgerissen, wohnen doch seine Eltern und viele Freunde dort. Und sie dürfen nun am Sonntag (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) im Millerntorstadion zuschauen, wie sich Wahl mit seiner umformierten Mannschaft vor 8.900 zugelassenen Fans präsentiert. "Wir haben es, glaube ich, relativ schnell geschafft, die Neuzugänge zu integrieren. Es sind einfach gute Jungs. Und qualitativ werden sie uns auch voranbringen", ist sich der Verteidiger sicher.

Von den sechs Sommer-Verpflichtungen dürften nach den Eindrücken der Sommervorbereitung Mittelfeldmann Patrick Erras, Rechtsaußen Steven Skrzybski sowie Angreifer Hólmbert Aron Fridjónsson die besten Aussichten haben, gegen den Kiezclub von Beginn an zu spielen. Der vom FC Bayern München ausgeliehenen Fiete Arp, dessen Stern einst beim HSV aufging, muss wohl vorerst mit der "Joker"-Rolle vorliebnehmen.

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Angreifer Fiete Arp vom Fußball-Zweitligisten Holstein Kiel © IMAGO / Claus Bergmann

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Schultz erwartet Duell auf Augenhöhe

St.-Pauli-Coach Timo Schultz - als Profi von 2003 bis 2005 für die KSV am Ball - hat die Entwicklung bei seinem Ex-Club natürlich genau verfolgt. Und trotz der Abgänge bei Holstein zählt der 43-Jährige die Schleswig-Holsteiner weiter zu den Top-Teams der Liga. "Wir wissen, dass ein richtiges Kaliber auf uns zukommt, darauf stellen wir uns auch ein. Ich erwarte Kiel in diesem Jahr auch wieder oben dabei", sagte Schultz, der von einem "Duell auf Augenhöhe" ausgeht und mutig ergänzte: "Das wir für uns entscheiden werden."

Sein Optimismus speist sich aus einer guten Vorbereitung und einem inzwischen eingespielten Team, auch wenn in den Leihspielern der vergangenen Serie Rodrigo Zalazar und Omar Marmoush zwei absolute Leistungsträger zu ihren Clubs zurückgekehrt sind. "Ich bin mir sehr sicher, dass wir körperlich richtig gut dabei sind und im Vergleich zum Vorjahr auf einem besseren Niveau sind. Auch die Abläufe betreffend ist bei uns einiges klarer", sagte Schultz.

Vasilj neue Nummer eins

Von den bis dato sechs Neuverpflichtungen, zu denen auch der zuvor ausgeliehene Eric Smith gehört, wird gegen Holstein sicher Nikola Vasilj auflaufen. Der zweimalige bosnische Nationalkeeper hat das Duell mit Dennis Smarsch um den Platz im Kasten gewonnen. "Beide Torhüter haben es wirklich richtig gut gemacht. Nikola Vasilj wird in der Liga unsere Nummer eins sein, Dennis Smarsch im DFB-Pokal. Nikola hat Wahnsinns-Reflexe auf der Linie, coacht sehr laut, spielt offensiv mit und hat ein gutes Stellungsspiel. Ich erwarte, dass er der Mannschaft von hinten raus noch einen Push und mit der Erfahrung der letzten Jahre Stabilität gibt", erklärte Schultz.

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Zugang Amenyido und vier weitere Profis verletzt

Der Trainer beklagt vor dem Saisonauftakt zwar gleich fünf verletzungsbedingt fehlende Spieler. Doch von denen hätte wohl nur Zugang Etienne Amenyido in seinen Planungen für das Holstein-Duell eine gewichtige Rolle gespielt. "Wir werden eine gute Mannschaft am Start haben. Die Jungs, die am Wochenende auf dem Platz stehen werden, konnten die Vorbereitung durchziehen. Ich habe da ein gutes Gefühl, dass sie auch 90 Minuten durchpowern und den Kielern in läuferischer Hinsicht Paroli bieten können", erklärte Schultz.

So könnten sie spielen:

FC St. Pauli: Vasilj - Zander, Medic, Ziereis, Paqarada - Smith, Becker, Benatelli, Kyereh - Dittgen, Burgstaller
Holstein Kiel: Gelios - Neumann, Wahl, Komenda, van den Bergh - Erras, Mühling, Skrzybski, Bartels - Reese, Fridjónsson

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 24.07.2021 | 19:30 Uhr

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