Pokal-Aus für VfL Wolfsburg nach Wechselfehler
Der VfL Wolfsburg ist am "Grünen Tisch" aus dem DFB-Pokal ausgeschieden. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes wertete den 3:1-Erfolg des Bundesligisten im Erstrundenspiel bei Preußen Münster wegen eines Wechselfehlers in eine 0:2-Niederlage des Werksclubs um.
Das Sportgericht gab am Montagabend nach einer mündlichen Verhandlung dem Einspruch des Regionalligisten statt. Wolfsburg kann gegen das Urteil innerhalb der kommenden 24 Stunden Berufung einlegen. "Der Fall war kompliziert. Ein Wiederholungsspiel wäre gerecht gewesen", sagte Tim Schumacher, VfL-Geschäftsführer Recht. "Wir prüfen, ob wir in Berufung gehen werden."
Van Bommel wechselte einmal zu viel aus
Der neue "Wölfe"-Coach Mark van Bommel hatte in der Begegnung am 8. August in Münster insgesamt sechs Spieler eingewechselt. Dreimal hatte der Niederländer während der regulären Spielzeit ausgewechselt, drei weitere Profis kamen in der Verlängerung hinzu. Nach den DFB-Statuten ist das nicht erlaubt. Demnach hätte Admir Mehmedi nicht mehr für Maximilian Philipp eingewechselt werden dürfen. Dem Schiedsrichtergespann fiel der Fehler erst im weiteren Spielverlauf auf.
DFB-Statuten erlauben maximal fünf Auswechslungen
Dem Champions-League-Teilnehmer waren die entsprechenden Bestimmungen des DFB offenbar nicht bekannt. In Paragraf 31 heißt es: "Während des Spiels dürfen fünf Spieler ausgetauscht werden. Eine darüber hinaus gehende zusätzliche Auswechslung bei Spielen mit Verlängerung ist nicht zulässig." Eine andere Regelung galt bei der Europameisterschaft und beim olympischen Fußball-Turnier mit sechs erlaubten Wechsel im Falle einer Verlängerung.
Die Entscheidung des DFB-Sportgerichts ebnete Preußen Münster nicht nur den Weg in die zweite Pokal-Runde am 26./27. Oktober. Zugleich bescherte der Richterspruch dem Viertligisten eine fixe Prämie von rund 257.000 Euro.
VfL verließ sich auf Vierten Offiziellen
Die Wolfsburger erklärten am Montag erneut, sie hätten vom Vierten Offiziellen Tobias Fritsch die Freigabe für einen sechsten Wechsel erhalten. Der wiederum versicherte, er habe lediglich auf die Anzahl der verfügbaren Wechselslots hingewiesen. Laut Aussagen der VfL-Verantwortlichen soll Fritsch sowohl van Bommel als auch Torwarttrainer Pascal Formann bestätigt haben, dass nach den drei getätigten Wechseln in der regulären Spielzeit noch drei weitere Einwechslungen möglich seien. Man habe sich "auf Aussagen eines Funktionärs verlassen", sagte Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer.
Fritsch wiederum wies die Darstellung zurück. "Ich gehe davon aus, dass es da ein Missverständnis gab", sagte der Vierte Offizielle. Der Fehler, den sechsten Wechsel zuzulassen, sei ihm im "Eifer des Gefechts" unterlaufen und in der Halbzeit der Verlängerung aufgefallen.
Wolfsburg "Wiederholungstäter"
Es ist nicht das erste Mal, dass der VfL Wolfsburg per Entscheidung am "Grünen Tisch" aus dem DFB-Pokal ausscheiden musste. Im Jahr 2004 hatten die Niedersachsen ihren Neuzugang Marian Hristov eingesetzt, obwohl der nach einer Roten Karte für seinen ehemaligen Verein 1. FC Kaiserslautern noch gesperrt war.
