HSV und St. Pauli: Nach der Pokalparty ist vor dem Derby
Die Pokalhelden des HSV und des FC St. Pauli haben nach ihren Siegen in Köln und gegen Dortmund keine Zeit zu feiern. Schon am Freitag steht im Volksparkstadion das prestigeträchtige Stadtderby an.
Die letzte Frage des Abends brachte St. Paulis Trainer Timo Schultz zum Lachen. Rekordsieger Bayern raus, Cup-Verteidiger Dortmund raus - ob nun seine Kiezkicker gar die große Chance auf den Pokalsieg hätten? "Auf die Frage habe ich noch gewartet. So weit sind wir noch nicht. Heute Abend können wir uns freuen, ab morgen sind wir dann im Derbymodus", schaltete der 44-Jährige nach dem Pokalcoup gegen den BVB schnell wieder auf den Alltag um.
Schultz: "Der Stadtrivale ist auch gut drauf"
"Da wollen wir mindestens so eine gute Leistung zeigen und müssen wieder voll da sein", ergänzte Schultz und verwies darauf, dass der HSV durch sein Weiterkommen beim Bundesligisten 1. FC Köln (5:4 nach Elfmeterschießen) ebenfalls Großes geleistet habe: "Der Stadtrivale ist auch gut drauf."
"Die Jungs brauchen keinen freien Tag. Die freuen sich, dass sie kommen dürfen." St.-Pauli-Trainer Timo Schultz zum Mittwochs-Training
Die mahnenden Worte haben die Kiezkicker offenbar aber gar nicht nötig: "Wir dürfen den Abend heute sicherlich genießen, das haben wir uns verdient. Ab morgen richten wir den Blick auf Freitag, da steht das nächste wichtige Spiel für uns an. Das wollen wir natürlich auch gewinnen", sagte Etienne Amenyido, der wie die anderen Kiezkicker schon am Mittwoch wieder auf dem Trainingsplatz stand.
"Ich bin stolz auf die Jungs"
Nach dem Stotter-Start in die Rückrunde (eine Niederlage, ein Remis) gab der Zweitliga-Spitzenreiter im Pokal die bestmögliche Antwort: "Wir haben natürlich etwas defensiver gespielt, hatten viele gute Ballgewinne, das Umschalten war hervorragend. Alles in allem haben wir sie geärgert", analysierte Schultz und lobte sein Team: "Ich bin stolz auf die Jungs."
Erstmals seit 16 Jahren im Pokal-Viertelfinale
"Für uns als Verein ist es nicht normal, dass wir die erste Runde überstehen. Jetzt sind wir im Viertelfinale und spielen um den Einzug ins Halbfinale. Das ist fantastisch", sagte St. Paulis Coach, der bei der legendären "Bokal-Serie" (ausschließlich Gegner mit B) der Hamburger vor 16 Jahren noch als Profi auf dem Platz stand. Damals war für die Kiezkicker im Halbfinale gegen den FC Bayern Endstation.
HSV-Stürmer Glatzel: "Derby noch wichtiger für die Fans"
Doch vor dem Viertelfinale (Auslosung am 30. Januar in der Sportschau) steht erst einmal das Derby auf dem Programm. Und Gastgeber HSV hat im Pokal ebenfalls viel Selbstvertrauen getankt. Robert Glatzel forderte sofort "vollen Fokus" auf das Stadtduell. "Das Spiel ist noch wichtiger für unsere Fans", sagte der HSV-Angreifer, zumal die "Rothosen" nur eins der jüngsten neun Duelle (4:0 am Millerntor im März 2019) gewonnen haben.
Auch Coach Tim Walter war hochzufrieden mit dem Auftritt seines Teams: "Ich denke, wir haben am Ende verdient gewonnen. Der Gegner war ein Bundesligist und hat uns alles abgefordert. Das ist auch genau das, was wir brauchen."
"Wir werden bereit sein. Wir haben in Köln gezeigt, dass wir eine geile Mannschaft sind." HSV-Verteidiger Miro Muheim
Dass sich Kölns Kainz beim entscheidenden Elfmeterschuss selbst anschoss und der Treffer deshalb nicht zählte, sei natürlich "ein Stück weit Glück gewesen", räumte HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes ein, "aber das haben wir uns mit einer überragenden Leistung davor verdient." Verteidiger Miro Muheim blickte zuversichtlich aufs Derby: "Wir werden bereit sein. Wir haben in Köln gezeigt, dass wir eine geile Mannschaft sind."
St. Paulis Kyereh wohl bereit fürs Derby
Auf das Derby freuen und überraschend sogar dabei sein könnte St. Paulis Daniel Kofi Kyereh. Der 25-Jährige verlor beim Afrika-Cup mit Ghana gegen Fußball-Zwerg Komoren 2:3 und ist aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Schon Mittwoch wird Kyereh in Hamburg zurückerwartet und könnte somit gegen den HSV zum St.-Pauli-Kader zählen.
