Blick auf das Volksparkstadion des HSV © Witters

HSV: Finanzierung der Stadion-Sanierung "auf der Zielgeraden"

Stand: 02.08.2022 20:38 Uhr

HSV-Vorstand Thomas Wüstefeld hat ein "Zerwürfnis" mit Sportchef Jonas Boldt dementiert. Auch von einem "Machtkampf" könne nicht die Rede sein. Vorrangige Aufgabe sei, Geldgeber für die notwendige Stadionsanierung zu finden - hier sei man "auf der Zielgeraden".

Die Modernisierung sei nicht nur für die Europameisterschaft 2024 (fünf Spiele sind im Volksparkstadion geplant), sondern auch für den Erhalt des Liga-Spielbetriebs essentiell. Etwa 20 Millionen Euro sind veranschlagt - vordringlich für die Erneuerung der Dachmembran und für die Klimatisierung. Sowohl das Finanzierungs- als auch das Bürgschaftskonzept sei vorhanden. Er sei in finalen Gesprächen mit externen Geldgebern, sagte Wüstefeld, innerhalb von zehn Tagen wolle er Vollzug melden.

Wüstefeld: Arbeit mit Boldt "konstruktiv"

Zuletzt war auch wegen der Trennung von Sportdirektor Michael Mutzel, der in der vergangenen Woche eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung mit der HSV Fußball AG für sich entschieden hatte, über Zerwürfnisse und Zwistigkeiten auf der Entscheider-Ebene des Clubs berichtet worden. Davon könne keine Rede sein, so der 53-Jährige. Es gebe auch keinen "Machtkampf" zwischen ihm und Sport-Vorstand Boldt.

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Es sei "völlig normal", dass es bei den unterschiedlichen Bereichen - Sport auf der einen, Finanzen/Marketing auf der anderen Seite - "unterschiedliche Meinungen" gebe: "Aber das werden wir konstruktiv lösen", sagte der Medizintechnik-Unternehmer. Man müsse die aktuellen Schwierigkeiten meistern und den Verein zurück in ruhiges Fahrwasser bringen.

Bei Mutzel hofft Wüstefeld auf eine "schnelle außergerichtliche Einigung", verwies in der Sache aber an Boldt. "Michael ist Thema Sport, Sport ist Jonas", sagte Wüstefeld.

Kritik an Wettstein - gibt es Regressforderungen?

Zudem fühlt sich Wüstefeld, der parallel zu seiner Vorstandstätigkeit 5,07 Prozent der AG-Anteile hält, vom früheren Finanzvorstand Frank Wettstein schlecht informiert. Die Übergabe sei "saumies verlaufen", sagte Wüstefeld. Er habe beim Kauf der Anteile von Mäzen Klaus-Michael Kühne nicht gewusst, dass 23,5 Millionen Euro, die durch den Verkauf des Stadiongrundstücks zur Sanierung hätten genutzt werden sollen, nicht mehr zur Verfügung standen. Wettstein habe ihm erklärt, dass "wirtschaftlich alles berücksichtigt" sei.

Walter wünscht sich noch zwei Neuzugänge

Im Nachgang an die Stadionsanierung soll mit der Kühne Holding über finanzielle Nachbesserungen und auch über eventuelle Regressforderungen an andere Beteiligte nachgedacht werden. Das sei aber Aufgabe des Aufsichtsrates, betonte Wüstefeld und bilanzierte: "Das Wichtigste ist, dass wir den Volkspark erhalten."

Wenn die Sanierung sichergestellt ist, könne man sich anderen Themen widmen. Dazu gehört vor allem die Verstärkung des Teams, das am Ende der Saison nach dann fünf Jahren in Liga zwei wieder in die Bundesliga aufsteigen soll. Rund zehn Millionen Euro sind bereits in den Kader investiert worden. Trainer Tim Walter wünscht sich noch mindestens zwei weitere Spieler. Doch aktuell hat der Aufsichtsrat einen Ausgabe-Stopp verhängt.

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Hamburg Journal | 02.08.2022 | 19:30 Uhr

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