Ein Fan-Banner gegen die WM in Katar im Stadion von Gelsenkirchen. © Witters

HSV-Supporters rufen zum etwas anderen WM-Boykott auf

Stand: 03.11.2022 09:24 Uhr

Viele Mitglieder aus der organisierten Fußball-Fanszene lehnen die in wenigen Wochen beginnende WM in Katar ab und wollen keine Spiele schauen. Die HSV-Supporters rufen zum aktiven Boykott auf - mit einem Alternativ-Programm.

Statt sich Spiele bei dem Turnier in dem wegen der Menschenrechtslage umstrittenen Emirat Katar anzuschauen, hat die größte Abteilung des HSV gemeinsam mit dem Förderkreis Nordtribüne ein Alternativprogramm entwickelt. Dabei ruft die Leitung des Supporters Clubs seine 65.000 Mitglieder auf, Mannschaften aus anderen Bereichen bei ihren Spielen zu unterstützen.

"Wir wollen für etwas sein"

"Ein einfacher Boykott ist uns zu leicht. Dagegen sein kann jeder. Wir wollen für etwas sein", sagte Simon Philipps, Mitglied im Führungsgremium des Supporters Clubs dem "Hamburger Abendblatt".

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"Wir wollen Alternativen schaffen. Der Breitensport ist das Gegenteil von dem, was in Katar passiert. Das ist ein cooles Zeichen. Gleichzeitig hoffen wir, die Fans mit den Aktionen für unsere anderen Abteilungen zu begeistern."

Rollstuhl-Basketball, Futsal, Eishockey ...

So sollen am 13. November die Fußball-Frauen in ihrem Regionalliga-Spiel gegen Hannover 96 angefeuert werden. Wenn die deutsche Nationalmannschaft am 16. November im Oman ihr letztes Testspiel vor der WM absolviert, sollen die Fans zur Partie des Hamburger Rollstuhlbasketball-Bundesligisten BG Baskets gegen Hannover United gehen.

Außerdem stehen Besuche am WM-Eröffnungstag (20. November) beim Futsal-Spiel des Hamburger SV gegen den FC St. Pauli an, am 9. Dezember bei der Partie des HSV III gegen den FC Süderelbe und fünf Tage nach dem WM-Finale am 18. Dezember noch beim Eishockey-Spiel des HSV gegen den ERC Wunstorf (23. Dezember) auf dem Programm. Die Supporters bieten eine Dauerkarte für alle fünf Sportevents für 18,87 Euro an.

Großer Frust über Profifußball

Das WM-Turnier in Katar wird von vielen aus der organisierten und aktiven Fan-Szene abgelehnt. Zahlreiche Ultras haben angekündigt, die Spiele nicht zu schauen. "Es gibt bei vielen Menschen großen Frust über den Profifußball. Katar ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt", sagte Supporters-Vertreter Philipps.

Er habe sich vorgenommen, gar keine Spiele zu gucken: "Auch wenn es nicht einfach wird, wenn Deutschland im Halbfinale gegen England spielen sollte."

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 03.11.2022 | 23:03 Uhr

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