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FC St. Pauli gegen Düsseldorf und den Fluch der Ex-Spieler

Stand: 05.11.2022 10:00 Uhr

Es scheint wie verhext zu sein. Der FC St. Pauli hat in der zweiten Fußball-Bundesliga zuletzt in unschöner Regelmäßigkeit Gegentore von Ex-Spielern kassiert. Passiert es heute in Düsseldorf wieder?

von Florian Neuhauss

"Ich habe mir vorgenommen, nicht mehr über einzelne Spieler des Gegners zu sprechen. Die letzten Male haben genau diese dann getroffen. Ich hoffe, er sitzt auf der Bank", sagte St. Paulis Trainer Timo Schultz am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf (heute, 13 Uhr/im NDR Livecenter).

Trainer Timo Schultz vom FC St. Pauli (l.) mit Ex-Mitspieler Rouwen Hennings von Fortuna Düsseldorf © imago images/Oliver Ruhnke
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Er, das ist Rouwen Hennings. Und der mittlerweile 35-Jährige spielte nicht nur von 2008 bis 2012 selbst auf dem Kiez. Der gebürtige Bad Oldesloer war in dieser Zeit sogar Mitspieler von Schultz - und traf vor elf Monaten beim bis dato letzten direkten Duell im Rheinland zum 1:1-Endstand.

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Na gut, könnte man meinen, St. Pauli und Hennings das sollte niemand überbewerten. Doch in diesem Fall handelt es sich nicht um eine besondere Ausnahme, es ist zur Regel geworden. Und Schultz, der vor den Spielen meist nach den ehemaligen St. Paulianern gefragt wird, hat es immer kommen sehen. Zuletzt vor dem bitteren Pokal-Aus mit 1:2 nach Verlängerung beim SC Freiburg.

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Angesprochen auf seinen ehemaligen Schützling Michael Gregoritsch, 2013/2014 war Schultz Co-Trainer, sagte er: "Er war immer ein kleiner Schlawiner, hat immer die Lücke gesucht. Er war anfangs nicht der Fleißigste und hat sich sehr auf sein Talent verlassen. Aber er hat relativ schnell verstanden, dass das allein nicht reichen wird - und hat dann immer an sich gearbeitet."

Extrem ehrgeizig sei der schlaksige Mittelstürmer gewesen und nicht zuletzt wegen seines starken linken Fußes, seines Torriechers und seiner Kopfballstärke seinen Weg gegangen. "Jetzt ist er in Freiburg gelandet, spielt international. Ist österreichischer Nationalspieler - das ist schon gut." In der 119. Minute köpfte Gregoritsch Freiburg zum Sieg.

Auch Verhoek, Conteh und Ronstadt treffen

Oder vor der Partie gegen den SC Paderborn (2:2). Da ging es um Sirlord Conteh, der von 2015 bis 2019 auf dem Kiez kickte und von Schultz liebevoll nur "Sissi" genannt wird. Den "absoluten Willen, jeden Tag an sich zu arbeiten" und eine "unfassbar positive Einstellung" habe der 26-Jährige. Conteh gebe "immer Vollgas, ist immer da, hört zu und will alles umsetzen". Obwohl es bei St. Pauli nicht mit der großen Karriere geklappt hat, sei er Schritt für Schritt weitergegangen, spiele mittlerweile "völlig zu Recht" bei einer sehr guten Mannschaft und: "Ich sehe nicht, dass sein Weg schon zu Ende ist."

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Und dann machte sich der derart hoch Gelobte in der Nachspielzeit zu einem Super-Sprint auf und schoss Paderborn mit 2:1 in Führung. Allerdings fanden die Kezkicker eine schnelle Antwort und retteten so noch das Remis.

Übrigens: Neben Gregoritsch und Conteh trafen noch weitere ehemalige St. Paulianer in dieser Saison gegen ihren alten Club. John Verhoek zum Beispiel beim 2:0-Sieg von Hansa Rostock. Und zuletzt auch Frank Ronstadt für Darmstadt beim 1:1 am vergangenen Wochenende.

Schultz: "Hennings ist ein Topstürmer"

Schultz' Vorsicht bei Rouwen Hennings ist allerdings gleich doppelt angebracht - ist der Stürmerfuchs doch St. Paulis Angstgegner schlechthin. Hennings hat in seiner Karriere mittlerweile sechzehnmal gegen die Kiezkicker gespielt. Seine Bilanz: neun Siege, vier Unentschieden - und dabei sieben Tore und zwei Torvorlagen.

Allerdings war Schultz auch vor dem jüngsten Aufeinandertreffen am letzten Spieltag der Vorsaison unvorsichtig, als er Hennings noch als einen "Topstürmer" bezeichnete. Seinem Team gelang es aber trotzdem nicht nur, Hennings über 90 Minuten auszuschalten, sondern auch das Spiel 2:0 zu gewinnen und damit einen versöhnlichen Saisonabschluss zu feiern.

Mögliche Aufstellungen

Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann, Oberdorf, Klarer, Karbownik - Bodzek - Klaus, Hendrix, Peterson - Kownacki, Hennings
St. Pauli: Vasilj - Saliakas, Dzwigala, Smith, Fazliji, Paqarada - Aremu - Irvine, Hartel - Amenyido, Daschner

Dieses Thema im Programm:

Die NDR 2 Bundesligashow | 05.11.2022 | 13:00 Uhr

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