FC St. Pauli kassiert in Freiburg Pokal-K.o. in letzter Minute
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat trotz einer starken Leistung am Mittwoch eine Pokalsensation verpasst: Beim Bundesliga-Dritten SC Freiburg unterlagen die Kiezkicker kurz vor Schluss mit 1:2 n.V. (1:1, 1:0).
Matchwinner war ausgerechnet der frühere St. Paulianer Michael Gregoritsch, der den SC Freiburg in der 119. Minute zum Sieg schoss. Ein bitteres Ende für die Hamburger nach großem Kampf. Das ersatzgeschwächte Team von Timo Schultz, dem allein in der Defensive drei Stammkräfte fehlten, zeigte sich an der Dreisam von Beginn an mutig, wusste aber auch spielerisch zu gefallen.
Gegen harmlose Freiburger, bei denen Trainer Christian Streich gleich sieben Stammspieler schonte, erarbeiteten sich die Hamburger ein Übergewicht und gingen auch verdient in Führung. Obwohl Streich nach dem Wechsel seine Leistungsträger ins Spiel brachte, verteidigten die aufopferungsvoll kämpfenden Norddeutschen den Vorsprung bis in die Nachspielzeit. Nach der Verlängerung, in der beiden Mannschaften die Kräfte ausgingen, deutete alles auf ein Elfmeterschießen hin, bis Gregoritsch alles klarmachte.
St. Pauli mit mutigem Beginn
Fünf Tage nach dem höchsten Derby-Sieg gegen den HSV (3:0) seit 1960 setzte Schulz erneut auf eine Fünferkette in der Defensive, um beim Tabellendritten der Bundesliga nicht unter die Räder zu kommen. Doch etwas überraschend nahm zunächst seine Mannschaft selbstbewusst das Heft in die Hand und setzte den SC im eigenen Stadion unter Druck. Connor Metcalfe legte von rechts fein auf für Etienne Amenyido, doch der Schuss des Togolesen strich über die Latte (4.). Nach einem Fernschuss von Lukas Daschner eine Minute später, fanden die Breisgauern besser ins Spiel - ohne zwingend zu sein.
Daschner sorgt für Pausenführung
Ein Fernschuss von Christian Günter (30.), den St-Pauli-Schlussmann Nikola Vasilj mit den Fingerspitzen über die Latte lenkte, war die beste Gelegenheit der Hausherren. Wie es besser geht, zeigten die Kiezkicker. Daschner legte rechts am Strafraum quer auf Amenyido, doch der scheiterte frei aus sechs Metern an SC-Schlussmann Noah Atubolu (37.). Fünf Minuten später leistete sich der Freiburger Defensivmann Keven Schlotterbeck einen kapitalen Fehler: Daschner erlief seinen zu kurzen Rückpass und hob den Ball eiskalt über Atubolu zum 1:0 ins Tor! Eine verdiente Pausenführung.
Ginter gleicht in der Nachspielzeit aus
Zur zweiten Hälfte wechselte Freiburgs Trainer Streich vier Stammkräfte ein und gleich erhöhte der SC den Druck. Doch zwingend waren die Hausherren zunächst nicht. Dafür hatte Amenyido nach einer Hereingabe Jackson Irvine eine Chance aus fünf Metern, scheiterte aber an Atubolu (55.).
Der eingewechselte Gregoritsch verpasste eine Riesenausgleichschance, als er eine Hereingabe von Noah Weißhaupt über links im Gewühl nicht verwerten konnte (71.). Als die Hamburger schon fast am Ziel waren, traf Freiburgs Defensivmann Matthias Ginter in der Nachspielzeit per Kopf zum Ausgleich - 1:1 (90.+3).
In der Verlängerung gingen beiden Teams die Kräfte aus. Irvine brachte einen Linksschuss nicht im Tor unter (95.), in der 104. Minute verpasste der SC die Führung, als eine Hereingabe von Gregoritsch vor den Kasten keinen Abnehmer fand. Marcel Hartel hatte das 2:1 auf dem Fuß, doch seinen starken Schuss parierte Atubolu glänzend (110.). Dann kam der Auftritt von Gregoritsch.
In der Liga geht es für den FC St. Pauli am Sonnabend gegen Bielefeld weiter (20.30 Uhr, im Audiolivestream und im Ticker im NDR Livecenter).