Lars Ritzka © Witters

FC St. Pauli: Mehr als nur eine kleine Schwächephase

Stand: 20.09.2022 11:34 Uhr

Nur zwei Siege aus neun Partien - die Kiezkicker sind ebenso schwach in die Zweitliga-Saison gestartet, wie sie die vergangene Spielzeit beendet hatten. Und nun fällt auch noch Top-Scorer und Kapitän Leart Paqarada aus.

Mit vier Vorlagen und einem Treffer ist der 27-Jährige essenziell für die Hamburger. Beim jüngsten 0:2 in Regensburg zog sich der kosovarische Nationalspieler jedoch eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu und wird "bis auf Weiteres" fehlen, wie der Fußball-Zweitligist mitteilte. Die geplante Länderspielreise habe der Verteidiger abgesagt, "um in Hamburg eine schnellstmögliche Regeneration in die Wege zu leiten", hieß es.

Nur vier Siege in 18 Partien

Die Verletzung des Kapitäns ist die Fortsetzung eines Abwärtstrends beim FC St. Pauli, der bereits in der vergangenen Saison im März begonnen hat. Damals lagen die Braun-Weißen als Tabellenzweiter punktgleich mit Spitzenreiter Darmstadt und den drittplatzierten Bremern aussichtsreich im Aufstiegsrennen.

Anschließend gewann die Mannschaft von Trainer Timo Schultz jedoch nur noch zwei von neun Spielen und stürzte bis auf den fünften Tabellenplatz ab. Saisonübergreifend holten die Kiezkicker also aus ihren vergangenen 18 Partien lediglich vier Siege. Das ist mehr als nur eine kleine Schwächephase.

Offensive lahmt schon länger

Ein Hauptgrund für den schlechten Saisonstart ist sicherlich die umformierte Mannschaft, die die Abgänge von Schlüsselspielern wie Guido Burgstaller und Daniel-Kofi Kyereh verkraften musste.

Doch zur Wahrheit gehört auch, dass schon in der Schlussphase der vergangenen Saison - mit Burgstaller und Kyereh - St. Paulis Offensive lahmte: Lediglich auf zehn Tore kamen die Hamburger in den besagten neun Spielen. In der laufenden Saison sind es mit 14 immerhin vier mehr. Allerdings gab es auch erst vier Stürmertore: Drei erzielte Johannes Eggestein, eines Etienne Amenyido.

Schultz: "Es reicht nicht, Chancen nur zu kreieren"

Betrieben die Kiezkicker zu Saisonbeginn noch Chancenwucher, war das jüngst in Regensburg nicht der Fall: "Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir noch drei Tore schießen, wenn ich ehrlich bin", sagte Trainer Schultz nach dem neunten sieglosen Auswärtsspiel in Folge.

"Wir können das Thema nicht mehr wegdiskutieren. Es fehlt in allen Bereichen ein bisschen - vor allem die Durchschlagskraft vorne", sagte Schultz mit Verweis auf "Spielanteile ohne Ende". Es reiche eben nicht, Torchancen "nur zu kreieren".

Länderspielpause kommt gelegen

St. Paulis Coach setzt nun auf die zweiwöchige Länderspielpause: "Ich glaube schon, dass uns die ganz recht kommt, dass wir mal durchpusten können, dass man jetzt mal tiefer in die Analyse gehen kann."

"Wir müssen über grundlegende Dinge nachdenken, die wir bislang ein bisschen weggeschoben haben, weil die Jungs eigentlich gut arbeiten." St.-Pauli-Trainer Timo Schultz

Zur Sprache dürfte dann auch das Defensivverhalten kommen. Denn die größte spielerische Überlegenheit nützt nichts, wenn die Abwehr sich immer wieder viel zu leicht überrumpeln lässt. So blieben die Hamburger in den vergangenen 18 Partien lediglich drei Mal ohne Gegentor.

Umso bitterer, dass im nächsten Heimspiel am 1. Oktober gegen den 1. FC Heidenheim neben dem Gelb-gesperrten Defensiv-Abräumer Jackson Irvine aller Voraussicht nach auch Linksverteidiger Paqarada fehlen wird.

Weitere Informationen
Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

Ergebnisse und Tabelle 2. Fußball-Bundesliga

Ergebnisse, Tabellenstände und die Spieltage im Überblick. mehr

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 20.09.2022 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2. Bundesliga

FC St. Pauli

Mehr Fußball-Meldungen

Anhänger von Eintracht Braunschweig zünden Pyrotechnik ab. © IMAGO / regios24

Braunschweig - Hannover: Ministerin fordert Derbys ohne Auswärtsfans

Darum hat Daniela Behrens die beiden Vereine Hannover 96 und Eintracht Braunschweig gebeten. Die Clubs wollen darüber beraten. mehr