Dennis Smarsch © IMAGO / Lobeca

Die Angst des Tormanns vor dem FC St. Pauli

Stand: 09.08.2022 11:56 Uhr

Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat in Sascha Burchert einen neuen Torhüter geholt. Ein Misstrauensvotum gegen Dennis Smarsch, der zurzeit den verletzten Nikola Vasilj vertritt. Und ein weiteres Kapitel im seltsamen Umgang der Kiezkicker mit ihren Torhütern.

von Johannes Freytag

Keine Frage, Smarsch hat in seinen bisherigen Saisonspielen nicht überzeugt, zeigte Abstimmungsprobleme mit seinen Vorderleuten in der Partie gegen Nürnberg (3:2) und patzte im Pokalspiel beim Regionalligisten SV Straelen (4:3). Gleichwohl hatte St. Paulis Trainer Timo Schultz den 23-Jährigen danach in Schutz genommen und vor der Saison die Torwart-Frage als offen bezeichnet. Die Verletzung des 26 Jahre alten bisherigen Stammkeepers Vasilj nahm ihm eine Entscheidung ab - Smarsch, auf dessen aktives und offensives Torwartspiel der neue Torwarttrainer Marco Knoop Wert legt, ging vorerst als Nummer eins in die Saison.

Burchert gegen Magdeburg im Tor?

Torwart Sascha Burchert © IMAGO / Zink
Sascha Burchert bei seinem letzten Bundesliga-Einsatz für Fürth im Mai 2022.

Schon am Sonntag (13.30 Uhr, im NDR Livecenter) beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg ist allerdings fraglich, ob Smarsch oder nicht vielleicht doch schon Burchert auflaufen wird. Der 31-Jährige bringt immerhin die Erfahrung von 21 Erst- und 132 Zweitligaspielen mit ans Millerntor. "Sascha ist ein kompletter Torwart, der zuverlässig seine Leistung auf den Platz bringt. Unter anderem beim Vereiteln von Großchancen ist Sascha extrem stark und von seiner Erfahrung können alle im Team profitieren", erklärte Chefcoach Schultz.

Und so könnte Smarsch, wenn dann auch Vasilj wieder fit ist, plötzlich nur noch die Nummer drei unter den Torhütern sein. Und damit ein ähnliches Schicksal wie Svend Brodersen vor eineinhalb Jahren erleiden. Auch der damals 23-Jährige erhielt viel Lob, bekam seine Chance - aber nach vier Spielen wurde er im Januar 2021 von Neuzugang Dejan Stojanovic ersetzt. Brodersen, der seit seinem vierten Lebensjahr bei St. Pauli spielte, wechselte im Sommer 2021 nach Yokohama in die japanische J-League.

Himmelmann und Tschauner - mitten in der Saison ausgebootet

Noch schlimmer erging es in der gleichen Saison Robin Himmelmann. Die langjährige Nummer eins (184 Spiele - nur Klaus Thomforde stand öfter im St.-Pauli-Tor) musste urplötzlich Brodersen weichen - wegen angeblich schlechter Trainingsleistungen. Himmelmann zählte nicht einmal mehr zum Kader und unterschrieb kurz darauf einen Auflösungsvertrag. 2016/2017 hatte der Keeper zwei Partien wegen einer Verletzung verpasst, saß aber nach seiner Genesung für den Rest der Spielzeit auf der Bank und wurde von Philipp Heerwagen vertreten.

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Das Schicksal, mitten in der Saison das Vertrauen entzogen zu bekommen, hat auch Philipp Tschauner erfahren: Nach drei Jahren als Stammtorhüter nahm ihn Trainer Thomas Meggle im Dezember 2014 aus dem Tor. Himmelmann durfte ran und avancierte zur neuen Nummer eins. Tschauner stand fortan zwar weiterhin im Kader, absolvierte aber keine weitere Minute mehr für die Kiezkicker. Im Sommer 2015 wechselte der Keeper zu Hannover 96.

Smarsch bleibt nur der Abschied

Mit einem Abschied vielleicht schon im Winter-Transferfenster dürfte es nun für Smarsch in Hamburg ebenfalls enden. Der Berliner war 2020 mit dem klaren Ziel zum FC St. Pauli gekommen, im Tor zu stehen. In der vergangenen Spielzeit durfte er fünfmal ran (viermal im Pokal, einmal in der Liga). So wie es aussieht, wird es in diesem Jahr bei vier Einsätzen bleiben ...

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 09.08.2022 | 19:30 Uhr

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