Deutschlands Nummer eins: "Keine Zweifel" an Merle Frohms
Die EM in England ist für Fußballerin Merle Frohms das erste große Turnier als Nummer eins der deutschen Nationalmannschaft. Alle Augen werden auf sie gerichtet sein, zumal sie keiner Geringeren als Almuth Schult den Platz abgenommen hat.
Dass die 27-Jährige aus Celle gute Nerven hat, hat sie schon einige Male bewiesen. Ein ganz besonderer Moment war das Länderspiel im November 2019 gegen England in Wembley, als Frohms vor 77.768 Zuschauenden einen - selbst verursachten - Foulelfmeter abwehrte. "Keine Ahnung, wie sie den gehalten hat", staunte Kapitänin Alexandra Popp über die spektakuläre Fußabwehr ihrer Mitspielerin.
Und sicher dürfte dieses Spiel, das das deutsche Team mit 2:1 für sich entschied, in den kommenden Wochen noch häufiger Thema von Gesprächen sein. Denn an Ort und Stelle findet in diesem Sommer auch das Finale der Europameisterschaft (6. bis 31. Juli) statt.
Schult seit 2019 ohne Länderspiel
Dass Frohms als Nummer eins ins Turnier geht, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn Schult, die nach der EM in die USA wechselt, war über Jahre durch ihre starken Leistungen unantastbar geworden. Und eigentlich hätte auch ihre Pause um die Geburt ihrer Zwillinge an ihrem Status als Nummer eins wohl nichts geändert. Aber auch verletzungsbedingt hat sie nunmehr seit 2019 kein Länderspiel mehr bestritten.
"Wir sind super drauf und definitiv in der Lage, das Turnier zu gewinnen." Merle Frohms
"Almuth hat lange, lange gebraucht, um zurückzufinden. Und wir konnten leider nicht so viele Momente kreieren, wo dann Almuth hätte spielen können", betonte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und fügte hinzu: "Aber Merle hat - und das ist die wichtigste Basis und Aussage - bei uns eben gute Leistungen gebracht. Und deshalb gab es keinen Moment des Zweifels und aktuell auch keinen Grund, diese Situation zu verändern."
Frohms will weiter nur auf sich schauen
Frohms will die Diskussionen in der Öffentlichkeit nicht an sich heranlassen. Sie sei schon immer gut damit gefahren, "wenn ich bei mir bleibe und meine Leistung bringe". Sie ist zwar fünf Zentimeter kleiner als ihre Rivalin, an der sie einst in Wolfsburg nicht vorbeikam, nun aber beim VfL nachfolgt, hat allerdings eine enorme Sprungkraft, ist reaktionsschnell und beim Rauskommen mutiger geworden.
7:0-Sieg gegen die Schweiz macht Lust auf die EM
Dass sie nun die Nummer eins ist, verdanke sie ihrer harten Arbeit. "Ich freue mich natürlich riesig, in dieses Turnier zu starten. Ich habe mich die letzten drei Jahre intensiv darauf vorbereitet, um jetzt endlich an diesem Punkt anzukommen", sagte die gebürtige Niedersachsin, die jeweils zwei Jahre in Freiburg und Frankfurt unangefochtene Nummer eins war.
Und die EM, bei der Deutschland es schon in der Vorrunde mit Vize-Europameister Dänemark und Top-Favorit Spanien zu tun bekommt, geht sie mit großem Selbstvertrauen an: "Es ist klar, dass da Top-Nationen auf uns zukommen, die wir besiegen müssen, um am Ende den Titel zu holen." Das 7:0 im letzten EM-Test habe bewiesen, "dass wir sowas von bereit und heiß auf die EM sind. Wir können kaum abwarten, dass es endlich losgeht." Und das gilt nicht zuletzt für Merle Frohms, vor ihrem ersten großen Turnier als deutsche Nummer eins.