Derby-Datencheck: 96 verliert zwei Punkte, Braunschweig gewinnt einen
Auf den ersten Blick waren Hannover 96 und Eintracht Braunschweig beim 1:1 am Sonnabend auf Augenhöhe. Die Datenanalyse des Niedersachsen-Derbys kommt allerdings zu einem anderen Schluss.
"Ich bin der Überzeugung, dass wir näher dran waren am Sieg, obwohl wir kein gutes Spiel gemacht haben", sagte 96-Trainer Stefan Leitl nach einem intensiven Duell vor 42.000 Zuschauern. Dass Hannover - vor dem Remis gegen den Erzrivalen mit vier Siegen in Folge - es besser kann, hat es schon bewiesen.
Aber auch im Derby lieferten die "Roten" ab, wie die GSN-Daten verraten: Mit 66 Prozent Ballbesitz und knapp 79 Prozent angekommener Pässe (508 insgesamt) dominierte die Leitl-Elf. Die Eintracht spielte lediglich 260 Pässe, wovon nur 155 ihr Ziel fanden (59,62 %).
96 mit den qualitativ hochwertigeren Schüssen
Vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte entstand der Eindruck, nur die Eintracht agiere gefährlich. Die "Löwen" hatten insgesamt mehr Abschlüsse als die Hannoveraner (13 zu 11), doch 96 gab die qualitativ hochwertigeren Schüsse ab. 13 Prozent Torwahrscheinlichkeit pro Versuch der Gastgeber gegenüber 5 Prozent bei den Braunschweigern sprechen eine deutliche Sprache.
Etwas überraschend: Die passorientierten Hannoveraner liefen insgesamt viel Kilometer mehr als die aggressiv zu Werke gehenden "Löwen" (112 zu 108). Allerdings zogen die Braunschweiger mit 209 Sprints 13 mehr an.
Hannovers Problem neben der hohen Zahl an Ballverlusten (165) war Braunschweigs Stärke im Duell Mann-gegen-Mann. Ob an Land (59,63 % gewonnene Zweikämpfe) oder in der Luft (61,54 % gewonnene Kopfballduelle), der bissige Matchplan der "Löwen" ging hier auf. Die vielen langen Bälle der Braunschweiger (27,69 %) waren wiederum oft leichte Beute für 96.
Braunschweig mit dem Glück des Tüchtigen
Unterm Strich brachten es die Hannoveraner im Niedersachsen-Derby einfach nicht zu Ende. Mit Blick auf die "Expected goals"-Werte - 1,38 bei 96 und nur 0,62 bei Braunschweig - hätten die Hausherren ein 2:1 verdient gehabt. Doch Hannovers Bester, Havard Nielsen, traf zwei Mal nur das Aluminium. Aus Braunschweiger Sicht war es das ebenso verdiente Glück des Tüchtigen.