Der HSV-Traum vom Pokalsieg lebt - dank Torwart Heuer Fernandes
Der Traum vom ersten Pokalsieg nach 35 Jahren lebt beim HSV - vor allem dank Daniel Heuer Fernandes. Mit zwei gehaltenen Elfmetern gegen Karlsruhe war der Hamburger Torwart der gefeierte Matchwinner - wieder einmal.
Eigenlob ist nicht die Sache des 29-Jährigen. "Es war eine unfassbare Teamleistung von der ersten Minute bis zum Ende", sagte "Ferro" - wie er in der Mannschaft gerufen wird - nach dem Viertelfinal-Krimi gegen den KSC: "Im Elfmeterschießen haben wir es auch nicht schlecht gemacht."
Das gilt besonders für ihn selbst. Mit seinen zwei Paraden bei den Elfmetern von Marvin Wanitzek und Ricardo van Rhijn ebnete der Keeper dem Hamburger SV den Weg in die nächste Runde und ließ die 25.000 Fans im Volksparkstadion vom DFB-Pokal-Finale am 21. Mai in Berlin träumen.
"'Ferro' steht für all das, was unsere Truppe darstellt. Er hat immer eine spielerische Lösung mit dem Ball, ist charakterstark und restlos überzeugt von dem, was er tut." HSV-Trainer Tim Walter
Trotz aller Bescheidenheit kostete Heuer Fernandes den Jubel der Fans voll aus. "Dafür spielst du Fußball, für solche Pokalabende", sagte er nach der Ehrenrunde, auf der er im Mittelpunkt gestanden hatte, immer wieder abklatschen und für Fotos posieren musste.
"Elfmeterschießen ist ein Stück weit Glück und ein Stück weit Können", so Heuer Fernandes. "Die Basis ist, Ruhe zu bewahren. Auf diesem Niveau sind die Schützen sehr abgeklärt."
Der Deutsch-Portugiese ist mittlerweile erprobt dabei, die Nerven zu bewahren. Auch gegen den 1. FC Köln im Achtelfinale und den 1. FC Nürnberg in der zweiten Runde hatte sich der HSV mit einem starken Heuer Fernandes erst im Elfmeterschießen durchgesetzt.
Heuer Fernandes: "Ich liebe es, gerne mehr davon"
"Wir sind stolz auf das Erreichte, freuen uns auf das Halbfinale und wollen weitermachen", blickte der 29-Jährige, der Anfang des Jahres seinen Vertrag bei den "Rothosen" um zwei Jahre bis 2024 verlängert hatte, bereits voraus. Und er hätte kein Problem damit, das Finale in Berlin erneut vom Punkt zu erreichen: "Ich liebe es, gerne mehr davon."
Halbfinal-Auslosung am Sonntag in der Sportschau
Gegen wen es in der Vorschlussrunde geht, entscheidet sich am Sonntag in der ARD-Sportschau (19.15 Uhr), wenn die Semifinals ausgelost werden. Als Gegner kommt nur ein Bundesligist infrage: RB Leipzig, Union Berlin oder der SC Freiburg. Gespielt werden die Partien am 19. und 20. April.
Glatzel: "Wir wollen natürlich ins Finale kommen"
"Wir haben keinen Wunschgegner. Egal, gegen wen es geht, es wird auf jeden Fall wieder ein Riesenhighlight", sagte Robert Glatzel. Der Stürmer war mit seinen beiden Toren in der regulären Spielzeit und einem verwandelten Elfmeter der zweite Hamburger Matchwinner. "Wir wollen jetzt natürlich ins Finale kommen", betonte er.
"'Ferro' ist unfassbar wichtig für die Mannschaft. Er gibt uns richtig Halt." HSV-Stürmer Robert Glatzel
Zum Pokal-Endspiel im Berliner Olympiastadion trat der Hamburger SV zuletzt vor 35 Jahren an. Am 20. Juni 1987 holten Manfred Kaltz und Co. gegen die Stuttgarter Kickers den Pott - der bislang letzte große Titel für den Traditionsclub von der Elbe.
Im Liga-Alltag wartet Nürnberg
Noch ist das Pokal-Endspiel in der Hauptstadt für die Hamburger aber weit weg. Mit dem Auswärtsspiel am Sonnabend in Nürnberg (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) wartet der nicht minder wichtige Liga-Alltag auf den Tabellenvierten, der den Kontakt zu den Aufstiegsplätzen und den "Club" auf Distanz halten will. "Der Sieg im Pokal wird uns Auftrieb geben für die nächsten Wochen", sagte Sportvorstand Jonas Boldt und befand: "Wir haben eine Supermoral in dieser Saison." Und einen Supertorhüter.
