Hannovers Sebastian Kerk stellt sich dem Rostocker Nico Neidhart in den Weg © imago images/Joachim Sielski

Datenanalyse: Hansa Rostock gewinnt durch Neuzugänge deutlich an Qualität

Stand: 04.09.2022 10:01 Uhr

Den Deadline Day hat Hansa Rostock in besonderem Maße genutzt. Der Start in die Zweite Liga war passabel, die Hoffnung, dass es noch besser wird, ist groß. Zu Recht, wie die Daten-Analyse der Neuzugänge zeigt.

Neun Punkte nach sechs Spieltagen - für die als Abstiegskandidat gehandelten Mecklenburger läuft die Saison bisher gut. Trotzdem schlug Manager Martin Pieckenhagen am letzten Tag der Transferperiode noch dreimal zu und verpflichtete mit Rick van Drongelen und Anderson Lucoqui zwei neue Verteidiger sowie mit Dong-Gyeong Lee auch noch einen neuen Offensivmann.

"Das, was wir machen wollten, ist gelungen. Wir haben der Mannschaft Qualität zugefügt und hoffen, mehr Konkurrenzkampf zu entfachen. Für den Trainer wird es nicht einfach, vor dem Spiel Entscheidungen zu treffen", stellte Pieckenhagen am Freitag zufrieden fest.

Van Drongelen mit sehr viel Potenzial

Was die drei Neuen für Qualitäten mitbringen, zeigt der Blick in die GSN-Daten. Van Drongelen wurde für die Innenverteidigung verpflichtet, wo Damian Roßbach und Ryan Malone ein wenig Qualität für die Zweite Liga fehlt. Mit seinem aktuellen GSN-Index (69,71) ist van Drongelen ein durchschnittlicher Bundesliga-Spieler. Schöpft der 23-Jährige sein Potenzial (76,22) aus, wäre er sogar ein Spieler der internationalen Klasse.

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Zu den Stärken des Niederländers gehören das Zweikampfverhalten - auch in Sachen Aggressivität, Tempo, Timing, Stabilität und Antizipation. Trotz seines jungen Alters hat van Drongelen auch schon Führungsqualitäten. Arbeiten sollte Trainer Jens Härtel mit dem Neuzugang noch am Kopfballspiel, dem taktischen Verständnis und vor allem an der Konzentration über 90 Minuten. Letzteres dürfte neben Verletzungsproblemen auch der Grund sein, warum Hansa van Drongelen verpflichten konnte.

Lucoqui schließt Lücke auf der linken Seite

Mit dem Lucoqui-Transfer schaffte es Pieckenhagen zudem, die Baustelle auf der linken Seite zu schließen. Der Angolaner, der in Zweibrücken geboren wurde, bringt ebenfalls Bundesliga-Perspektive mit. Der 25-Jährige läuft die Linie rauf und runter, ist schnell im Antritt und sehr beweglich. Dass er stark im Zweikampf ist, ist bei Hansa fast schon Einstellungsvoraussetzung. Mitunter hapert es allerdings noch bei Ballverarbeitung, Entscheidungsfindung und Übersicht.

Lee könnte Hansas Offensive Flügel verleihen

Bei der Ausbeute von fünf Toren in sechs Spielen dürfte es Trainer und Fans allerdings besonders freuen, dass es auch noch mit einem Neuzugang für die Offensive geklappt hat. Lee könnte hinter Mittelstürmer John Verhoek agieren. Der Südkoreaner kommt aus dem offensiven Mittelfeld regelmäßig in die Spitze, um den eigenen Abschluss zu suchen. Der 24-Jährige kann aber auch auf beiden Flügeln eingesetzt werden.

Lee hat das Potenzial, Hansas Offensivspiel deutlich abwechslungsreicher zu gestalten. Er kann mit Torabschlüssen und Freistößen sowie seiner Technik und seinem Tempo genauso glänzen wie durch seine Übersicht und Stärken im Passspiel als Vorbereiter.

Trainer Härtel erwartet "keine Wunderdinge"

Auf dem Papier hat sich Hansa enorm verstärkt - aber jetzt müssen Taten folgen. Und Härtel weiß, dass die Integration der Neuen noch Zeit in Anspruch nehmen kann: "Wir erwarten keine Wunderdinge von unseren Neuzugängen. Wir verschaffen uns erst mal einen Eindruck und müssen sehen, ob sie für das Wochenende eine Option sind. Sie haben Qualität, aber ihnen fehlt der Rhythmus."

Hannover kommt nach drei Siegen mit Selbstvertrauen

Denselben hat Hannover unter seinem neuen Trainer mittlerweile gefunden. Drei Siege in Folge gab es zuletzt, in der Tabelle sind die "Roten" an den Rostockern vorbeigezogen. Heute (13.30 Uhr/im NDR Livecenter) kommt es im Ostseestadion zum direkten Duell. "Wir haben die Woche über sehr intensiv trainiert, haben auch einen Reiz im Läuferischen gesetzt, um auf Dauer diese Intensität zu gehen", sagte 96-Coach Stefan Leitl und fügte mit Blick auf Hansa hinzu: "Wenn man auch die Transfers sieht, die jetzt noch getätigt wurden, sieht man schon, dass der Verein sehr ambitioniert ist."

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Er erwarte einen Gegner, der "von Beginn an sehr aggressiv zu Werke geht". Mit dem nötigen Biss besiegten die Mecklenburger im Ostseestadion zuletzt hintereinander Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld (2:1) und den FC St. Pauli (2:0). Leitl kündigte an: "Wir werden diesen Gegner sehr ernst nehmen. Andererseits kommen wir mit drei Siegen im Rücken - das gibt uns Selbstvertrauen."

Mögliche Aufstellungen:

Rostock: Kolke - Malone, Fröde, Roßbach - Neidhart, Schumacher - Schröter, Dressel, Ingelsson - Pröger, Verhoek
Hannover: Zieler - Neumann, Börner, Krajnc - Muroya, Köhn - Kunze, Leopold - Nielsen - Tresoldi, Beier

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 04.09.2022 | 22:50 Uhr

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