Biederer VfL Wolfsburg verliert bei Tabellenführer Union Berlin
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sein Auswärtsspiel am Sonntag beim 1. FC Union Berlin verdient mit 0:2 (0:0) verloren. Die kurzzeitig aufgekommene Euphorie ist in der Autostadt wieder dahin.
Der Auftritt der "Wölfe" war ähnlich bieder wie beim ersten Saisonsieg in Frankfurt, nur dass der defensive Ergebnisfußball diesmal nicht belohnt wurde. Gegen den Tabellenführer kassierten die Grün-Weißen ihre vierte Saisonniederlage und gehen als Tabellen-17. in die Länderspielpause.
"Wir sind keine Mannschaft, die den Gegner an die Wand spielen kann." Wolfsburg-Trainer Niko Kovac
"Wir haben zu wenig nach vorne getan", analysierte Trainer Niko Kovac den schwachen Auftritt seiner Wolfsburger. "Und wir haben nicht aggressiv und leidenschaftlich genug Fußball gespielt", bemängelte der Übungsleiter.
Baumgartl feiert Comeback, Union drückt
Das erste Highlight lieferte die Partie bereits vor dem Anpfiff: Bei Union gab Timo Baumgartl nach seiner Hodenkrebs-Diagnose und fünfmonatiger Zwangspause sein Comeback in der Startelf. Und auch auf dem Rasen sorgten die Köpenicker schnell für Höhepunkte. Jannik Haberer prüfte nach 42 Sekunden VfL-Keeper Koen Casteels mit einer Direkabnahme, Sheraldo Becker schoss in der dritten Minute drüber.
Wolfsburg nur gegen den Ball gut
Wolfsburg war sichtlich beeindruckt und stand nach überstandenem Berliner Sturm und Drang noch tiefer, bekam dadurch aber Sicherheit in sein Spiel und Ruhe in die Partie. Zumindest, was die Defensive betraf. Mit dem Ball wussten die Niedersachsen wenig anzufangen, das Offensivspiel war geprägt von Missverständnissen und Fehlpässen. Die einzige Chance der "Wölfe" des ersten Durchgangs vergab Josip Brekalo - da waren bereits 31 Minuten absolviert.
Siebatcheu trifft den VfL ins Herz
Auch nach Wiederanpfiff gehörten die ersten Minuten den Gastgebern, die erneut zwei hochkarätige Chancen (47., 50.) nicht nutzen konnten. Das torlose Remis war mittlerweile schmeichelhaft für die "Wölfe". In der 55. Minute war das Glück endgültig aufgebraucht: Becker flankte auf Jordan Siebatcheu, der zum 1:0 einköpfte.
"Wölfe" ohne Spielwitz und Tempo
Trotz des Rückstands blieb die Mannschaft von Trainer Kovac bei ihrer offensiven Zurückhaltung. Wolfsburg hat ein großes Problem, sobald sie das Spiel machen müssen, was an diesem Nachmittag wieder einmal deutlich wurde. Union musste nur die Räume zustellen und bei Standards aufmerksam sein - so leicht war der VfL auszurechnen.
Seguin leitet Entscheidung gegen seinen Ex-Club ein
In der 77. Minute sorgte Berlins Becker für die Entscheidung. Ex-Wolfsburger Paul Seguin lupfte den Ball dem Stürmer in den Lauf, der ihn mit der Schulter mitnahm und zum sehenswerten 2:0 vollendete.
Auf den Rängen herrschte bei den Union-Fans nicht nur ob der Tabellenführung Feierstimmung. Auch den Gästen wurde noch einer mitgegeben: "Ohne Kruse habt ihr keine Chance" schallte es durch die alte Försterei. Wo der vom VfL-Spielbetrieb verbannte Max Kruse das Spiel gegen seinen Ex-Club verfolgte, ist nicht bekannt.