0:4 - Werder Bremen erschreckend harmlos
Die Miniserie von Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga ist gerissen: Nach zuvor vier ungeschlagenen Partien kassierten die Norddeutschen am Sonntag bei der TSG Hoffenheim eine völlig verdiente 0:4 (0:2)-Niederlage.
Offensiv gelang den Grün-Weißen im gesamten Spiel gegen die drittschwächste Defensive der Liga (39 Gegentreffer) gar nichts. Zugleich luden sie mit eklatanten Abwehrfehlern die Hoffenheimer zum Toreschießen ein. Einziger Lichtblick aus Bremer Sicht: Stürmer Niklas Füllkrug feierte nach auskurierter Wadenverletzung sein Comeback. Akzente konnte aber auch er nicht setzen. Trainer Florian Kohfeldt sprach nach der Partie von einem "kollektiven Ausfall" seiner Mannschaft: "Wir waren alle individuell nicht gut genug, sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Ich muss mich fast bei denen entschuldigen, die ich ausgewechselt habe, es hätte alle treffen können."
In der Tabelle musste Werder Hoffenheim vorbeiziehen lassen - der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt weiterhin fünf Punkte. Schon am kommenden Freitag (20.30 Uhr) geht es für die Kohfeldt-Elf weiter: Mit Bayern-Bezwinger Eintracht Frankfurt kommt die beste Mannschaft der Rückrunde (fünf Spiele, fünf Siege) ins Weserstadion.
Hoffenheim macht aus drei Chancen zwei Treffer
Eine knappe halbe Stunde unterbanden beide Abwehrreihen vor den Strafräumen erfolgreich die gegnerischen Angriffsbemühungen. Einziger Aufreger war ein Schubser von Kasim Adams gegen Felix Agu, für den der Werderaner ebenso zu Unrecht wie vergeblich Elfmeter forderte (24.).
Kurz darauf hatte Hoffenheims Diadie Samassekou einen Geistesblitz: Seinen weiten Pass schätzte Ömer Toprak falsch ein, Ihlas Bebou tauchte frei vor Werder-Keeper Jiri Pavlenka auf und schob den Ball am Tschechen vorbei ins Netz (26.). Wenig später war es wieder Bebou, der in den Bremer Strafraum eindrang, diesmal blieb Pavlenka aber Sieger (34.).
Unmittelbar vor der Pause erhöhten die Gastgeber auf 2:0 - und wieder ging es viel zu einfach durch die Bremer Abwehrreihe: Christoph Baumgartner marschierte vom Strafraumrand geradewegs aufs Tor zu und wurde dabei von Toprak und Marco Friedl lediglich freundlich begleitet - schließlich spitzelte der Österreicher den Ball an Pavlenka vorbei (44.).
Bremer Torchancen? Mangelware! Ein abgefälschter Schuss von Milot Rashica aus kurzer Distanz (39.) war die einzige Angriffsaktion, bei der Hoffenheims Keeper Oliver Baumann eingreifen musste.
Frühes Gegentor nach Wiederanpfiff - Werders Knock-out
Kohfeldt reagierte und brachte nach dem Seitenwechsel Romano Schmid, um offensiv für mehr Schwung zu sorgen. Doch nur vier Minuten nach Wiederanpfiff schlugen die Kraichgauer zum dritten Mal zu - und zum dritten Mal war Toprak unaufmerksam: Bremens Abwehrchef ließ Gegenspieler Munas Dabbur viel zu viel Platz, der israelische Nationalspieler schob aus sechs Metern zum 3:0 ein (49.).
Nach einer knappen Stunde durfte Füllkrug erstmals seit dem 9. Januar (1:1 in Leverkusen) wieder ran - aber weder er noch der ebenfalls eingewechselte Yuya Osako sorgten für mehr Torgefahr. Gefährlich war es weiterhin nur vor dem Gehäuse von Pavlenka: Einen Schuss von Andrej Kramaric blockte Theodor Gebre Selassie gerade noch zur Ecke (64.). Zwei Minuten vor dem Ende kam Füllkrug am Elfmeterpunkt aussichtsreich an den Ball, Ryan Sessegnon spitzelte ihm jedoch das Spielgerät vom Fuß. Stattdessen setzte Georginio Rutter in der Nachspielzeit (90.+1) mit dem 4:0 den Schlusspunkt und besiegelte Werders bisher höchste Saisonniederlage.
