Corona in SH: Genesene infizieren sich immer häufiger erneut
Wer sich mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert hat, hat offenbar nur einen geringen Schutz gegen eine erneute Infektion mit der Mutation. Das berichtet der Virologe Helmut Fickenscher von der Uni Kiel.
Die Zahl der Reinfektionen mit dem Coronavirus hat unter der Omikron-Mutation deutlich zugenommen. Das bestätigt Professor Helmut Fickenscher, Virologe an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel: "Das Omikron-Virus, egal ob in der Variante BA.1 oder BA.2, hat wenig Respekt vor Impfungen und vorherigen Erkrankungen. Weder der Impfstatus, noch der Genesenenstatus schützt vor Infektionen."
Schwerer Verlauf bei Geimpften seltener
Begründen lässt sich der Effekt laut Fickenscher damit, dass sogenannte oberflächliche Schleimhautinfektionen nur zu einer wenig verlässlichen Immunität führen. Dazu zählt auch Covid-19. "Das ist bei Atemwegserregern weit verbreitet, sonst hätten wir nicht routinemäßig die Gelegenheit, immer wieder einen Schnupfen oder andere Atemwegsinfektionen zu bekommen", sagt der Virologe.
Obwohl sich auch Geimpfte oder Genesene erneut mit Omikron anstecken können, seien schwere Erkrankungen oder Todesfälle bei ihnen seltener als bei Personen, die noch keinen Kontakt mit dem Virus hatten.
"Wir werden Infektion alle häufiger durchmachen"
"Sehr viele Personen werden von der Reinfektion kaum etwas merken", sagt Fickenscher. "Über diesen Weg werden wir mittel- oder langfristig alle diese Infektion öfter durchmachen und zum Teil ein paar Tage Schnupfen haben und zum Teil gar nichts davon merken." Die Wahrscheinlichkeit für schwere Erkrankungen reduziere sich aber mit jedem Monat, den wir in der Pandemie weiter kommen.
Der Virologe empfiehlt aber zunächst die Quarantäneregelung für Erkrankte beizubehalten. "Es hat sich nicht bewährt, zu viele Schritte auf einmal zu machen." Es sei aber richtig, die Lage weiter zu beobachten und auch zu lockern.
Schleswig-Holstein ist gut aufgestellt
Trotzdem müsse man damit rechnen, dass sich jeden Monat etwa 87.000 Schleswig-Holsteiner neu mit dem Coronavirus infizieren. Das Risiko bewertet der Virologe dabei als weniger gefährlich, schließlich hatten bereits zehn Prozent der Bevölkerung hier das Virus und 80 Prozent der Menschen im Land sind geimpft. Beim Übergang zur endemischen Phase ist Schleswig-Holstein laut Fickenscher also schon recht weit. Eine neue Mutation des Virus, die auch gefährlicher werden kann, könne man aber nie ausschließen.
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