Die Kieler Straßenbahn kommt
Eine Studie hatte zuvor ergeben, dass eine Straßenbahn sinnvoller als ein Schnellbus-Netz ist. Mit der Zustimmung der Ratsversammlung, können jetzt weitere Planungen beginnen.
Jetzt ist es offiziell: Kiel soll eine Straßenbahn bekommen. Dafür hat am Donnerstag die Ratsversammlung gestimmt. "Dieser Tag wird in die Kieler Stadtgeschichte eingehen", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer vor der Abstimmung. Das "Ja" für ein neues ÖPNV-System ist dabei auch schon vor der Sitzung der Ratsversammlung sehr wahrscheinlich gewesen: Bereits am Montag hatte ein breites Parteienbündnis eine Absichtserklärung unterschrieben.
Und so kam es dann auch: Mit Ausnahme der AfD, die dagegen stimmte, sprachen sich alle anderen Fraktionen für den Bau einer Straßenbahn aus. Auf vier Linien sollen etwa 36 Kilometer Stadtbahn entstehen. In rund zehn Jahren könnten laut Kämpfer die ersten Kilometer fertig sein. Die erste Linie soll also im Idealfall zwischen 2033 und 2034 in Kiel in Betrieb genommen werden.
Kämpfer: Riesenschritt zur Mobilität für alle
Im Vorfeld hatte Kämpfer von einer Jahrhundert-Chance für die Stadt gesprochen. Die Wiederbelebung der Straßenbahn nannte er einen Riesenschritt zu einer Mobilität für alle Kielerinnen und Kieler. Die Kosten belaufen sich bisherigen Schätzungen zufolge auf etwa eine Milliarde Euro. Rund 90 Prozent könnten aus Förderprogrammen von Bund und Land bezahlt werden.
Planungsbüro empfiehlt Straßenbahn
Zuvor hatte das dänische Planungsbüro Rambøll im Auftrag der Stadtverwaltung eine Studie durchgeführt und sich anschließend für eine Straßenbahn ausgesprochen. Eine Tram sei finanziell sinnvoller und besser für die Umwelt als ein Busnetz, so die Gutachter. Auf vier Linien sollen die Kielerinnen und Kieler in Zukunft durch die Landeshauptstadt fahren können. Die Stadt rechnet mit 40.000 Fahrgästen pro Tag. Die Kosten des Projekts liegen laut Stadt bei knapp einer Milliarde Euro. Rund 90 Prozent davon könnten aus Fördertöpfen kommen.
Kämpfer: "Jeder Euro ist gut angelegt"
Das Geld sei gut investiert, findet Oberbürgermeister Kämpfer: "Die Alternative ist nicht, nichts zu tun, weil wir sind den Verkehr der Zukunft überhaupt nicht organisieren können. Und auch wenn man ein Bussystem ausweiten würde oder Parkplätze baut oder anderes - auch dafür müsste man Geld in die Hand nehmen. Deswegen ist glaube ich jeder Euro - auch das haben die Gutachter nachgewiesen - gut angelegt."
Mit vier Linien durch Kiel
Klar ist auch, wo die Stadtbahn genau fahren soll.
- Linie 1: von der Fachhochschule über den Hauptbahnhof nach Suchsdorf
- Linie 2: von Elmschenhagen nach Wik
- Linie 3: von Neumühlen nach Mettenhof
- Linie 4: als Verstärkerlinie
Für die Tram müssen die Straßen, auf denen sie fahren wird, verändert werden. In der Holtenauer Straße zum Beispiel sollen laut Gutachten die Autospuren von vier auf zwei reduziert werden.