Krankenhäuser in SH könnten öfter ambulant behandeln
Krankenhausaufenthalte durch ambulante Behandlungen reduzieren - das wollen die Krankenhäuser in Schleswig-Holstein schon lange. Allerdings fehlen dafür die rechtlichen und strukturellen Grundlagen.
Wer seine Rachenmandeln entfernen oder sich nach einem Leistenbruch operieren lässt, bleibt zurzeit meistens über Nacht im Krankenhaus. Doch das ist aus Sicht der gesetzlichen Krankenkasse Barmer gar nicht nötig. Zudem würden Studien belegen, dass die Genesung zu Hause komplikationsloser verlaufe, sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer, Bernd Hillebrandt.
Fast 100.000 Behandlungen seien auch ambulant möglich
Die gesetzliche Krankenkasse hat gezählt, wie viele Krankenhausbehandlungen es im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein gegeben hat. Dabei haben sie die Anzahl der Geburten mit Krankenhausaufenthalt nicht mitgezählt. Das Ergebnis: Rund 513.000. Davon wären nach Ansicht der Krankenkasse rund 100.000 auch ambulant möglich gewesen. Dadurch hätten die Krankenkassen Geld gespart, die Krankenhäuser Personalressourcen und die Belastung für die Patienten wäre laut Barmer geringer gewesen.
Fehlende Genehmigungen und keine Versorgungssicherheit
Die Krankenhäuser im Land haben laut Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein (KGSH) schon lange das Ziel, viele stationäre Behandlungen in ambulante Behandlungen umzuwandeln. Doch es fehlen Genehmigungen und die Sicherheit, dass die Patienten nach einer Operation ausreichend von ihrem Kassenarzt betreut werden. "Im Bereich der Vertragsärzte sind bereits jetzt Versorgungsengpässe mit erheblichen Wartezeiten festzustellen", sagt Patrick Reimund, der Geschäftsführer der KGSH, auf NDR-Anfrage. Deswegen ist seiner Ansicht nach der Aufbau von ergänzenden Versorgungsstrukturen eine Voraussetzung für mehr ambulante Behandlungen.
Ein zweites Problem aus Sicht der KGSH ist, dass ambulante Behandlungen in Krankenhäusern nur in Ausnahmefällen, befristet und nur für einzelne Krankenhausärzte genehmigt werden. "Hier ist eine generelle Zulassung der Kliniken für ambulante Behandlungen notwendig", so Reimund weiter. Das fordern die Krankenhäuser im Land schon lange von der kassenärztlichen Vereinigung.
