Gute Saison für Seehundstation Friedrichskoog
Die Seehundstation Friedrichskoog (Kreis Dithmarschen) zieht eine positive Sommer-Bilanz 2019. "Die Seehundsaison ist durch und der erste Kegelrobbenheuler des Winters 2019/20 ist schon da", sagte Stationsleiterin Tanja Rosenberger der Nachrichtenagentur dpa. "Wir haben über 300 Jungtiere in der Station aufgenommen". 95 Prozent der Seehund-Heuler seien erfolgreich aufgepäppelt worden, so Rosenberger. "Die Tiere kamen fast alle in einem guten Grundzustand. Wir hatten auch nur wenig Krankheiten."
So viele registrierte Neugeborene wie noch nie
Nach Angaben des Wattenmeersekretariats war 2019 erneut ein Rekordjahr für Seehundjungtiere. Die Zahl der Neugeborenen war die höchste, die bisher registriert wurde. Demnach leben aktuell rund 40.800 Seehunde im dänisch-deutsch-niederländischen Wattenmeer.
Entsprechend voll war es in der Seehundstation Friedrichskoog. "In der Spitze mussten wir 199 junge Seehunde zeitgleich versorgen", sagte Rosenberger. Das sei ungefähr das Level der vergangenen Jahre. Um das zu schaffen, arbeiteten in diesem Sommer 35 Mitarbeiter in den verschiedenen Bereichen in drei Schichten. "Es dauert, bis alle gefüttert sind." Denn nicht alle jungen Seehunde fressen selbstständig. In der Quarantäne müssen sie noch mit Schlauch und Trichter ernährt werden.
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Ein Heuler wird mit Hilfe eines Schlauchs gefüttert. Da kann es schon mal länger dauern, bis alle Jungtiere gefüttert sind.
Kegelrobbe ist das größte Raubtier Deutschlands
Ganz einfach und ungefährlich ist die Arbeit mit den kleinen Robben nicht: "Unsere Bisswunden und die Löcher in den Wathosen sprechen eine sehr deutliche Sprache von der Abneigung vieler Tiere. Andere sind da ein bisschen entspannter. Doch es sind und bleiben Wildtiere - auch wenn sie klein sind", erklärt Rosenberger. Das gilt auch für die Kegelrobbe, das größte Raubtiers Deutschlands. Deren Wurfsaison hat gerade begonnen.
Die jungen "Kegler" sehen niedlich aus. "Mit dem langplüschigen Lanugo, dem Heulen und den großen Kulleraugen erfüllen die ganz wunderbar das Kindchen-Schema", so Rosenberger. Trotzdem solle man sich nicht täuschen lassen. Das zeige sich besonders deutlich an einzelnen Kegelrobben, die sich auf die Jagd von Seehunden oder Schweinswalen spezialisiert haben. "Wer einmal erlebt hat, wie sie sich ihrer Beute nähern, sie packen und dann häuten und zerlegen, der weiß, das ist ein Raubtier."
