Günther zu Sondierung: Haben uns nicht an die Regeln gehalten
In Berlin sondieren seit Donnerstag SPD, Grüne und FDP die Chancen für eine Ampelkoalition im Bund. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte auf ein Jamaika-Bündnis gehofft und sieht die Fehler bei der Union.
Günther, der bei den Gesprächen der Union mit den Grünen und der FDP dabei war, kritisiert vor allem, dass von Seiten der Union die Vertraulichkeit nicht gewahrt wurde. "Was wir bei uns kritisch sehen müssen, ist, dass wir uns nicht an die Verhaltensregeln gehalten haben, an die man sich in solchen Gesprächen hält", sagte Günther. Es sei verabredet gewesen, dass die Gespräche vertraulich sind und nichts durchgestochen werde. "Das finde ich sehr sehr bitter, dass das von Unionsseite nicht gewährleistet werden konnte." Deshalb halte er auch nichts davon, aus der Union jetzt Schuldzuweisungen an andere zu machen, sagte Günther. Man müsse auf sich selbst gucken. "Das müssen wir dringend auch innerhalb der Partei besprechen, wie so etwas passieren kann."
"Jamaika könnte Herausforderungen am besten bewerkstelligen"
Günther bewertete die Gespräche mit Grünen und FDP in Berlin insgesamt als vertrauensvoll. Er verglich die Atmosphäre mit dem Geist, in dem auch in Schleswig-Holstein die Jamaika-Koalition geschmiedet worden sei. "Ich habe immer noch die Hoffnung, dass Jamaika auch auf Bundesebene funktioniert", sagte er. Ein Jamaika-Bündnis hätte aus seiner Sicht die Kraft, die aktuellen Herausforderungen am besten zu bewerkstelligen. Auch Bildungsministerin Karin Prien, die Mitglied im Zukunftsteam von Kanzlerkandidat Armin Laschet war, hatte nach der Bundestagswahl das Erscheinungsbild der eigenen Partei kritisiert.
