Seelsorger in der JVA Meppen wollen alte KZ-Baracke erhalten
Auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt (JVA) Meppen steht eine verwitterte Baracke aus der NS-Zeit. Zwei Seelsorger wollen die Überreste des früheren Emslandlagers retten - mithilfe eines Fördervereins.
Aus Sicht von Pastor Ulli Schönrock ist es bereits "zehn nach zwölf". Von dem letzten verbliebenen Gebäude des einstigen Konzentrationslagers (KZ) Versen lösen sich Teerpappe und Bretter. Die morschen Fensterrahmen können das Glas nicht mehr halten und der 70 Meter lange Bau letztlich einzustürzen. Zwar gibt es ein Sanierungskonzept, um aus dem Gebäude einen Erinnerungsort für die Opfer der Nationalsozialisten zu machen, doch zurzeit fehlt das Geld - rund 4,3 Millionen Euro. Ein Betrag, den das Land Niedersachsen zurzeit nicht zur Verfügung habe, heißt es vom Justizministerium.
Förderverein und Inhaftierte sollen Projekt voranbringen
Der evangelische Pastor Schönrock und sein katholischer Kollege Heinz-Bernd Wolters wollen nun einen Förderverein gründen und Spenden sammeln. Um die Baukosten zu senken, könnten zudem Insassen und Bedienstete selbst Hand beim Umbau der Lagerbaracke anlegen. "Das dauert dann zwar ein bisschen länger, aber gleichzeitig stärkt es das Wirgefühl und die Inhaftierten sind stolz darauf, was sie geleistet haben", sagt Wolters. Die Unterstützung von Anstaltsleiter Per Zeller haben die beiden Seelsorger. Als Zeitzeugnis könne die NS-Baracke ein Element in der Arbeit mit rechtsradikalen Straftätern sein, so der JVA-Chef.
Ausstellung und Besucherzentrum geplant
Schönrock und Wolters ist ein Erinnerungsort wichtig, weil die Zeitzeugen immer weniger werden. "Wir haben es in der Vergangenheit erlebt und erleben es bis heute, dass die Nachkommen der hier Eingesessenen sich umsehen wollen", sagt Schönrock. Zum Konzept gehörten unter anderem ein Ausstellungsraum und ein Besucherzentrum. Das KZ Versen war eines der insgesamt 15 sogenannten Emslandlager. Dort starben zwischen den Jahren 1933 und 1945 mehr als 20.000 Menschen.