Mordprozess im Fall Frederike verschoben - auf 2023
Das Landgericht Verden wird sich nicht wie zuvor geplant im August erneut mit dem Mordprozess im Fall Frederike befassen. Das gab eine Gerichtssprecherin bekannt.
Die Richter wollten zunächst die politischen Entscheidungen über Wiederaufnahmeverfahren bei schwersten Straftaten abwarten, hieß es. Das Ergebnis aus Berlin wird allerdings erst Mitte Januar erwartet. Erst dann werde entschieden, ob der Mordfall in Verden erneut verhandelt wird. Die Schülerin Frederike Möhlmann war vor mehr als 40 Jahren bei Hambühren (Landkreis Celle) getötet worden.
Gesetzesreform wird geprüft
In dem Verfahren hatte die alte Bundesregierung eine Revision nach einem abgeschlossenen Gerichtsverfahren möglich gemacht. Das Bundesjustizministerium überprüft jetzt aber die Gesetzesreform, nach der ein Freigesprochener wegen derselben Tat in bestimmten Fällen noch einmal vor Gericht kommen kann. Aus dem Ministerium heißt es auf NDR Anfrage, auch die Abstimmungen innerhalb der Bundesregierung seien noch nicht abgeschlossen. Es gebe Bedenken, ob die Reform möglicherweise verfassungswidrig ist. Das Bundesverfassungsgericht hatte jüngst angeordnet, dass der Mordverdächtige aus der Untersuchungshaft entlassen werden muss. Gegen den Mann war erneut Haftbefehl erlassen worden, obwohl er vom Mordvorwurf schon einmal freigesprochen worden war.
Vater des Opfers verstorben
Der Vater des getöteten Mädchens war im Juni dieses Jahres im Alter von 79 Jahren gestorben. Er hatte jahrelang für eine Wiederaufnahme des Verfahrens gekämpft. Mit seiner Petition "Gerechtigkeit für Frederike" sammelte Hans von Möhlmann 105.000 Unterschriften. Er hatte den zweiten Mordprozess erstritten, nachdem neue Beweise gegen den bereits freigesprochenen Angeklagten aufgetaucht waren. Dem Verdächtigen wird vorgeworfen, Frederike im Jahr 1981 vergewaltigt und getötet zu haben. Durch DNA-Spuren, die 2012 durch ein Gutachten entdeckt wurden, geriet er wieder in Verdacht.
