Meyer Werft will weiter Werkvertragsarbeiter einsetzen
Ohne Werkvertragsarbeiter wären die Schiffe der Meyer Werft zehn Prozent teurer, heißt es in einer Videobotschaft der Werft. Diese Arbeiter würden auch künftig beschäftigt.
Allerdings habe die Papenburger Werft die Arbeiten für die Stammkräfte bereits um 14 Prozent erhöht und setze weniger Fremdfirmen ein, sagte Produktionsleiter Jörg Heidelberg, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Werftchef Jan Meyer betonte erneut den Ernst der Lage. Es gehe um alle Arbeitsplätze. Die Werft habe im vergangenen Jahr 100 Millionen Euro Verlust gemacht und benötige im kommenden Herbst einen Kredit über 500 Millionen Euro, um bestehende Aufträge überhaupt fertigstellen zu können.
Prüfung der Unterlagen bis Mittwoch - erst dann Gespräche
Betriebsrat Nico Bloem sprach von Zahlen, die er nicht nachvollziehen könne. Die Werft habe erst jetzt dem Betriebsrat wenige Unterlagen übergeben. Diese sollen bis Mittwoch geprüft werden. Dann wollen Betriebsrat und die Unternehmensspitze über weitere Kurzarbeit bis Ende Juni verhandeln. Ein geplantes gemeinsames Gespräch mit Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) hatte die Gewerkschaft IG Metall überraschend aus terminlichen Gründen abgesagt.
Protest vor der Werft
Der Umgang mit Werkvertragsarbeitern auf der einen Seite und der Stammbelegschaft auf der anderen hatte bei den Beschäftigten zuletzt für Ärger gesorgt. Am Donnerstag protestierten mehrere Hundert Mitarbeiter auf dem Parkplatz der Werft gegen den drohenden Stellenabbau. Betriebsrat Bloem kritisierte dabei, dass die Werft weiter Kernarbeiten des Schiffbaus an Werkvertragspartner vergebe, bei der Stammbelegschaft aber Mitarbeitende entlassen wolle. Seinen Angaben nach müssten 3.500 eigene Beschäftigte derzeit täglich nach sechs Stunden in Kurzarbeit nach Hause gehen, während rund 2.000 Werkvertragsarbeiter Überstunden machten. Die Belegschaft ist zudem verärgert über ein Papier zum möglichen Stellenabbau, das in den vergangenen Tagen aufgetaucht war.
Doch kein Autokorso beim Haus der Familie Meyer
Einige Mitarbeiter wollten am Freitagnachmittag außerdem zum Privathaus der Familie Meyer fahren und dort ein Hupkonzert veranstalten. Auf Anfrage des NDR Niedersachsen bei der Polizei kam es aber weder zu einen Autokorso noch zu der Demonstration. Papenburgs Bürgermeister Jan Peter Bechtluft (CDU) und der Landrat des Landkreises Emsland, Marc-André Burgdorf (CDU) hatten die geplante Aktion vorab kritisiert: Es sei legitim, zu demonstrieren. Hupkonzerte vor den Privathäusern überschritten aber eindeutig eine rote Linie.
