Land unterstützt Krabbenfischerei mit 2,3 Millionen Euro
Niedersachsen will Krabben aus der Nordsee künftig regional maschinell verarbeiten statt sie wie bisher zum Pulen nach Marokko zu schicken. Das Land fördert die Idee mit 2,3 Millionen Euro.
"Warum in die Ferne schweifen, wenn die Krabben auch bei uns in Niedersachsen verarbeitet werden können", sagte Agrar- und Fischereiministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) am Sonnabend in Greetsiel. Sie überreichte den Förderbescheid über 2,3 Millionen Euro an das Thünen-Institut für Seefischerei in Bremerhaven. Es arbeitet gemeinsam mit der Universität Göttingen und einem Fischereiunternehmen an einem Prototypen für eine Krabbenpulmaschine. Die Umsetzung des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens soll drei Jahre dauern.
Mehr Wertschöpfung in der Region durch Pulmaschine
Ein wesentlicher Punkt ist dabei die bereits lange geplante Entwicklung des Prototyps einer Krabbenpulmaschine mit Ultraschall-Technik. Die Krabbenfischerei in Niedersachsen könne mit dem Projekt nachhaltig und zukunftsfähig aufgestellt werden, so Otte-Kinast. Die Fischerei sichert der Ministerin zufolge Arbeitsplätze in den Küstenregionen und in den nachgelagerten Bereichen, etwa der Gastronomie und dem Tourismus. "Wir wollen unsere regionalen Wertschöpfungsketten stärken, um die Fischerei insgesamt widerstandsfähiger gegen Krisen zu machen", sagte Otte-Kinast. Laut Statistik des Staatlichen Fischereiamtes Bremerhaven und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gab es 2020 noch 100 Krabbenkutter in Niedersachsen.
Corona und Spritpreise sorgen für Einbußen
Die Branche steht schon länger unter Druck. Vor allem im ersten Corona-Jahr 2020 hatten sich die Krabbenfischer zusätzliche Pul-Kapazitäten gewünscht, da es während der Pandemie zeitweise zu Engpässen in den Pul-Zentren in Marokko kam. In den vergangenen Wochen und Monaten haben hohe Spritpreise in Folge des Krieges in der Ukraine die Krabbenfischer in Bedrängnis gebracht. Viele blieben deswegen zuletzt mit ihren Kuttern in den Häfen.
