Doppelmord in Fischerhude: Der mutmaßliche Täter schweigt
Im Prozess um den Doppelmord in Fischerhude Ende vergangenen Jahres hat eine Frau als erste Zeugin ausgesagt, die die Bluttat überlebt hatte. Der Angeklagte äußerte sich nicht zu den Taten.
Die Verteidigung sagte am Montag vor dem Landgericht Verden, ob und zu welchem Zeitpunkt der 64-Jährige sich äußern werde, sei noch nicht entschieden. Er muss sich wegen Mordes an einem 56-Jährigen und dessen 73-jährigen Mutter sowie versuchten Mordes an einer 54-Jährigen verantworten. Diese sagte am Montag als erste Zeugin an diesem zweiten Verhandlungstag aus.
"Er war so nett, so freundlich, so ruhig"
Sie beschrieb, wie der Angeklagte die Waffe auf sie gerichtet habe. "Er hat gelacht, in die Tasche gegriffen, gezielt und geschossen", sagte die 54-Jährige. Sie sei völlig arglos gewesen, sie habe den Mann nicht gekannt. Er sei kein bisschen aufgeregt oder nervös gewesen. "Er war so nett, so freundlich, so ruhig."
Motiv: Ein Streit unter Pferdezüchtern
Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte, ein Pferdezüchter, die beiden aus Rache getötet haben. Sie waren der Bruder und die Mutter eines ehemaligen Freundes und Geschäftspartners, der ebenfalls Pferdezüchter ist. Auf diese Weise wollte er diesen bestrafen, weil er ihn für seinen wirtschaftlichen Ruin und seine gescheiterte Beziehung verantwortlich macht.
Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt
Der zufällig in dem Fischerhuder Bauernhof anwesenden 54 Jahre alten Freundin der Familie soll der Angeklagte in den Kopf geschossen haben, damit er unerkannt vom Tatort fliehen konnte. Sie überlebte schwer verletzt. Noch heute leide sie an starken Schmerzen, auch habe sie ihren Lebensmut verloren, sagte die Frau vor Gericht. "Ich kann nur hoffen, dass der Schmerz irgendwann mal aufhört", sagte sie. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.