Neues Projekt: Richter will Häftlinge für Brandbekämpfung begeistern
Michael Herrmann ist neben seiner Arbeit als Vorsitzender Richter am Landgericht Lüneburg auch Waldbrandbekämpfer. In einem neuen Projekt möchte er jungen Häftlingen den Kampf gegen das Feuer beibringen.
In seiner Freizeit hat der 53-Jährige schon häufig beim Löschen von Waldbränden geholfen. Mittlerweile bringt er Menschen den Umgang mit Bränden in Zeiten des Klimawandels näher. Nun will der Lüneburger Richter auch zwölf jungen Insassen aus Deutschlands größtem Jugendgefängnis in Hameln einen Einblick in die Waldbrandbekämpfung geben. "Es geht darum, jungen Menschen wieder auf die rechte Spur zu helfen, wenn sie im Leben mal falsch abgebogen sind", sagt Herrmann.
Herrmann will Denkprozesse anstoßen
Der Lüneburger möchte ihnen den Umgang mit dem Feuer vermitteln und dabei auch Denkprozesse anstoßen. "Wenn du in der Lage bist, ein Feuer zu löschen, wenn du in der Lage bist, in solchen Krisensituationen Resilienz zu entwickeln, dann schaffst du das auch im richtigen Leben", so Michael Herrmann.
Jugendliche auch nach der Verurteilung sehen
Als Strafrichter verurteilt Michael Herrmann auch Jugendliche. Ihn interessiere, was mit den jungen Menschen nach einem Urteil passiere. "Es geht im Kern darum: Mach was aus deinem Leben und das endet keineswegs mit dem Urteil", so der 53-Jährige. Wenn einer der zwölf Teilnehmer sich nach der Haftentlassung für einen Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr entscheide, sei er zufrieden.
Unterstützung von "Smoke Jumpern" aus den USA
Um die Ausbildung für die jungen Häftlinge attraktiver zu machen, würde Herrmann gerne "Smoke Jumper" aus den USA nach Hameln holen. Bei der Feuerwehr-Spezialeinheit handele es sich um Elite-Waldbrandbekämpfer, so der Richter. Viele von ihnen seien regelmäßig Extremsituationen ausgesetzt. Einige hätten ähnliche Biografien wie die jungen Inhaftierten und seien etwa während der Jugendzeit kriminell gewesen. Laut Herrmann sind die "Smoke Jumper" bereit, das Projekt ehrenamtlich zu unterstützen. Um ihnen Reise- und Unterbringungskosten zu erstatten, sammelt der 53-Jährige Spenden.
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