Ein Europäischer Grauwolf in einem Gehege vom Wolfcenter Dörverden. © picture alliance Foto: Sina Schuldt

Nach Biss im Tierpark: Landkreis untersagt Treffen mit Wolf

Stand: 03.08.2023 17:12 Uhr

Im Filmtierpark Eschede (Landkreis Celle) hat ein Wolf einem achtjährigen Jungen in die Brust gebissen. Der Landkreis hat nun Wolfsaudienzen mit sofortiger Wirkung behördlich untersagt.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte die Familie des Jungen aus Husum in Schleswig-Holstein am Mittwoch eine sogenannte private Tieraudienz gebucht. Zu dem Treffen kamen der Junge, dessen Eltern und die Großeltern, wie der Geschäftsführer des Filmtierparks, Ruben Liedtke, in einer Mitteilung erklärte. Zunächst habe es ein Vorgespräch mit dem Tiertrainer gegeben. Das sei "regulär mit allen Hinweisen und Anweisungen" abgelaufen. Die Begrüßung mit dem angeleinten Wolf habe nur mit dem Opa des Jungen erfolgen sollen. Der Rest der Familie sollte sich Liedtke zufolge "in sicherem Abstand" dahinter aufhalten. Der Wolf habe positiv auf den Opa reagiert, ihn angesprungen und beleckt. "In diesem Moment muss sich der Enkel aus der Gruppe gelöst haben und stand plötzlich neben seinem Opa", erklärte Liedtke.

Wolf beißt Jungen in die Brust

"Auch den Jungen wollte der Wolf vermutlich kurz belecken", sagte Liedtke. "Da aber der Junge auf diese Aktion nicht vorbereitet war, riss er beide Arme hoch und drehte sich zur linken Seite weg. Mit dem Wolfskopf zwischen den Armen." Das Tier biss zu. Er traf den Jungen an der rechten Brustseite. Der Tiertrainer habe sofort reagiert, den Wolf im Würgegriff gepackt und abgeführt, erklärte der Geschäftsführer. Der Junge habe eine Verletzung davon getragen, die aber nicht geblutet habe. Er kam in ein Krankenhaus und wurde dort laut Polizei ambulant behandelt.

Landkreis Celle verbietet Treffen mit Wolf

Nach dem Vorfall hat der Landkreis Celle derartige Begegnungen mit einem Wolf bis auf Weiteres verboten. Das teilte ein Sprecher mit. Der Landkreis ist für die Aufsicht und Kontrolle des Zoos zuständig. Die sogenannten Tieraudienzen seien genehmigt gewesen, sagte der Sprecher. Ein solches Angebot sei nicht ungewöhnlich und werde von vielen Zoos und Tierparks angeboten. Die Polizei ermittelt nun, ob möglicherweise eine fahrlässige Körperverletzung vorliegt oder Aufsichtspflichten verletzt wurden.

Tieraudienzen eigentlich erst ab 16 Jahren

Laut Homepage des Filmtierparks sind Treffen mit einem Europäischen Wolf erst ab einem Mindestalter von 16 Jahren erlaubt. Dasselbe schrieb auch der Geschäftsführer in der Mitteilung. Der Opa des Jungen habe bei der Buchung im Januar gefragt, ob der Enkel trotzdem mitkönne. "Telefonisch wurde ihm gesagt, dass es der Trainer gerne versuchen würde, dass sein Enkel zu gegebener Zeit, wenn es der Wolf zuließe, mitgehen könnte", teilte Liedtke mit.

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