Corona als Chance für Lokalzeitungen
Mit glaubwürdigen Informationen wieder von den Menschen wahrgenommen zu werden, die keine Zeitungen mehr lesen - das sei eine Chance, sagt Stefan Borrmann vom Verband Norddeutsche Zeitungsverleger. Schon jetzt würden die Webseitenaufrufe der niedersächsischen Zeitungen auf ein Rekordhoch steigen. "Solche Werte hatten wir nicht einmal annähernd zu Hochwasserzeiten", so Borrmann. Auch die "Landeszeitung für die Lüneburger Heide" verzeichnet deutlich mehr Besucher auf ihrer Internetseite. Mehr als fünf Mal so viele Aufrufe als noch vor der Corona-Pandemie, sagt Chefredakteur Mark Rath. Auch zahlende Nutzer kämen hinzu.
Kaum noch Anzeigen
Dennoch breche ein Teil des Umsatzes weg, so Rath. Viele Unternehmen, die bisher Anzeigen geschaltet hätten, könnten nun nicht mehr verkaufen und würden keine Werbung mehr machen. Das trifft auch die von Stern’sche Druckerei, in der die "Landeszeitung" gedruckt wird. Allein die stornierten Aufträge für Anzeigen und Prospekte in der vergangenen Woche hätten einen sechsstelligen Verlust verursacht, so ein Sprecher. Nach Angaben der norddeutschen Zeitungsverleger stellen immer mehr Anzeigenblätter in Niedersachsen die Produktion ein.
Zeitung baut Online-Kaufhaus auf
Die "Landeszeitung" hat inzwischen für die geschlossenen Geschäfte in Lüneburg ein Online-Kaufhaus eingerichtet. In dem Internetshop der "Landeszeitung" können die Geschäfte auch in der Corona-Zeit ihre Produkte verkaufen und am selben Tag ausliefern. Das Internetkaufhaus laufe sehr gut an, sagt Chefredakteur Rath. In seiner Redaktion sitzt inzwischen nur noch die halbe Belegschaft. Die anderen Journalisten seien im Homeoffice oder im Urlaub, so Rath.
