Versorgung per Video: Notärzte dürfen bald aus der Ferne helfen
Um den Rettungsdienst in Niedersachsen zu entlasten, hat der Landtag am Mittwoch die Einführung eines Telenotfallsystems beschlossen. Notärztinnen und Notärzte können dann digital helfen.
Bis 2026 soll die Telenotfallmedizin landesweit eingeführt werden, wie aus dem Beschluss des Niedersächsischen Landtags hervorgeht. Notärztinnen und Notärzte sollen dann in einer Rettungsleitstelle per Video, Telefon und digitaler Datenübermittlung mit den Sanitäterinnen und Sanitätern am Einsatzort verbunden werden. Die Mediziner müssen dann nicht zu jedem Einsatz gerufen werden, sondern können aus der Ferne helfen. Vor allem auf dem Land soll dies eine schnellere Versorgung ermöglichen.
Innenministerin Behrens: "Stabilisierende Maßnahme für Rettungsdienst"
Innenministerin Daniela Behrens (SPD) sagte, es gebe zwar heute nicht mehr Notfälle als früher, allerdings werde der Rettungsdienst mittlerweile häufig eingesetzt, um Schwächen in der flächendeckenden Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten auszugleichen. "Deswegen brauchen wir stabilisierende Maßnahmen für unseren Rettungsdienst", betonte die SPD-Politikerin.
Testphase: Fast jeder zweite Einsatz kam ohne Notarzt aus
Im Landkreis Goslar wird das Telenotfallsystem bereits seit 2021 erprobt. Dabei habe sich gezeigt, dass die Notärzte ihre Anwesenheit in fast jedem zweiten Einsatz vor Ort für nicht erforderlich hielten, sagte Nadja Weippert (Grüne). Nach Angaben des Landkreises entlastet das System den konventionellen Notarzt für kritische Einsätze und gibt den Sanitätern vor Ort Rechtssicherheit. Mittlerweile sind auch die Landkreise Northeim, Grafschaft-Bentheim und Emsland in das Pilotprojekt eingestiegen.