Revision im AKW: Weniger Personal wegen Corona
Die Revision des Atomkraftwerks (AKW) Grohnde wird wegen der Corona-Krise nicht wie geplant stattfinden. Das teilten Gesundheitsministerin Carola Reimann und Umweltminister Olaf Lies (beide SPD) am Freitag bei der Pressekonferenz des Krisenstabs mit. Die Betreiberfirma Preussen Elektra wollte zunächst nach Ostern 1.500 Mitarbeiter in zwei Wochen für die Revision im AKW einsetzen. Doch diesem Plan erteilte die Landesregierung eine Absage wegen des erhöhten Infektionsrisikos. Man einigte sich, so Reimann und Lies, auf einen Kompromiss. Nun werden deutlich weniger Menschen vor Ort sein, lediglich 100 bis maximal 250 Mitarbeiter. Dafür dauert die Revision vier Wochen länger als sonst.
Lies: Stromversorgung nicht gefährdet
"Der Betreiber hatte die Wahl, nicht in Revision zu gehen oder einen Weg zu wählen, der sowohl die Revision möglich macht als auch den Infektionsschutz berücksichtigt", sagte Lies. Bei den Arbeiten werden unter anderem die Brennelemente gewechselt. Für die Stromversorgung sei die längere Dauer kein Problem, so Lies. Die Vorbereitungen in Grohnde würden schon laufen; das AKW bleibe während der Revision laut Lies "kalt und heruntergefahren". Erst mit dem Abschluss aller Arbeiten werde das Kraftwerk dann wieder ans Netz gehen.
Vorreiter für Rest der Republik?
Die Entscheidung sei auch ein Maßstab für andere Bundesländer, denn die nächste Revision findet am AKW im Emsland statt. Erst danach folgen Kraftwerke im Süden Deutschlands. Bereits am Donnerstag hatten Umweltschützer bemängelt, die Revision nach ursprünglicher Planung stelle ein erhebliches Risiko dar. Die Grünen im Bundestag hatten zuvor gefordert, die Kernkraftwerke Emsland, Grohnde und Gundremmingen (Bayern) bis zum Ende der Corona-Krise abzuschalten. Zudem sprachen sie sich dafür aus, die Revision der AKW Grohnde und Emsland auszusetzen, um Arbeiter vor einer Corona-Infektion zu schützen. Lies kritisierte die Forderung der Grünen. Es gehe auch um eine sichere Energieversorgung, betonte er. Die Forderung spiele "mit den Sorgen der Menschen und gehört sich einfach nicht".
Coronavirus: 5.455 Infizierte in Niedersachsen
Gesundheitsministerin Reimann verkündete am Freitag auch die aktuellen Zahlen der Corona-Infektionen: Aktuell gibt es 5.455 Infizierte, 396 mehr als gestern. "Es gibt nach wie vor einen Anstieg der Infiziertenzahlen", sagte Reimann. Bei den Erkrankten handelt es sich bei 214 Personen um sogenannte Intensivpatienten; 149 Personen würden beatmet. In Niedersachsen liege diese Zahl etwas höher als in anderen Ländern - eine Erklärung für dieses Phänomen hatte Reimann nicht.
