Marienburg: "Neuerliches Debakel verhindern"
Der mit seinem Sohn zerstrittene Ernst August Prinz von Hannover hat sich erleichtert darüber gezeigt, dass ein Verkauf von Schloss Marienburg bei Pattensen (Region Hannover) an eine Tochter der Klosterkammer Hannover für einen Euro vom Tisch ist. Dadurch könne möglicherweise vermieden werden, dass die Sache vor Gericht lande, ließ das Welfenoberhaupt mitteilen.
Ernst August senior will mehr Mitsprache
An seinen Rückübertragungs-Ansprüchen halte er allerdings fest, so Ernst August senior. Er will offenbar bei der Zukunft der Marienburg stärker eingebunden werden. Er gehe davon aus, dass sowohl sein Sohn als auch die Landesregierung ihn bei allen künftigen Gesprächen rechtzeitig und vollumfänglich miteinbeziehen, "um ein neuerliches Debakel zu verhindern", so Ernst August senior. Er kündigte zudem an, künftige Lösungsvorschläge für die Marienburg daran zu messen, ob sie "eine Zerstückelung und den Ausverkauf der familiären Kulturgüter befürchten" lassen.
"Mein Vater hat kein Wort mitzureden"
Der Sohn reagierte verärgert. "Die Behauptungen meines Vaters sind haltlos und entbehren jeder rechtlichen und sachlichen Grundlage", heißt es in einer Stellungnahme. Er selbst sei Eigentümer des Schlosses, dies sei rechtlich geklärt. "Alle gesetzlichen Fristen für eine eventuelle Rückforderung der Schenkungen meines Vaters sind seit Langem abgelaufen." Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler (CDU) habe unter anderem "bestätigt, dass eine Rückforderung der Schenkungen wegen angeblich grobem Undank ausscheidet." Ernst August junior machte deutlich, dass sein Vater "über die Zukunft dieses Kulturdenkmals schon seit Langem kein Wort mehr mitzureden" habe.
Stiftung statt Verkauf
Ernst August junior hatte Ende November mit dem Land ausgemacht, dass eine Tochter der Klosterkammer die einstige Sommerresidenz der Welfen für einen symbolischen Euro übernimmt. Ernst August senior ließ seine Anwälte dagegen vorgehen. Seitdem liegt der Deal zwischen Ernst August junior und der Landesregierung auf Eis. Der Sohn visiert stattdessen die Gründung einer Stiftung an, um das marode Schloss und sein Inventar dauerhaft zu erhalten. Die Sanierungskosten von 27,2 Millionen Euro wollen sich Bund und Land teilen.
