Lügde-Ausschuss verzweifelt an Hamelner Zeugen
Bei der Untersuchung des Kindesmissbrauchs auf einem Campingplatz in Lüdge stößt der Untersuchungsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags immer mehr an seine Grenzen. Am Dienstag befragte das Gremium fast zwei Stunden lang eine Mitarbeiterin des Jugendamts Hameln-Pyrmont - viele Antworten gab die Frau allerdings nicht. Der Rechtsbeistand der Zeugin wies wiederholt darauf hin, dass der Untersuchungsausschuss keine Kompetenzen habe, innerbehördliche Angelegenheiten in Niedersachsen zu hinterfragen.
Jugendamt in Hameln involviert
Der Ausschuss in Düsseldorf versucht aufzuklären, wie es zu dem hundertfachen Missbrauch kommen konnte, ohne dass Behörden auf die kriminellen Vorgänge aufmerksam wurden. Im Mittelpunkt des Falles steht ein kleines Mädchen, das als Pflegekind zu einem Pädophilen auf den Campingplatz gegeben worden war. Der Mann und seine Mittäter sind mittlerweile wegen des Missbrauchs von insgesamt 32 Kindern zu Haftstrafen verurteilt worden. Da der 56-Jährige in Lügde lebte und die Kindsmutter im Landkreis Hameln-Pyrmont, waren zwei Jugendämter über die Landesgrenzen mit dem Fall beschäftigt.
Zeugen wollen nicht aussagen
In der Zeugenbefragung beklagten Abgeordnete aller Parteien, dass viele Fragen, die helfen sollten, ähnliche Vorfälle in Zukunft auszuschließen, nicht beantwortet worden seien. Schon in der vergangenen Woche hatte der Ausschuss Zwangsmittel beim Oberlandesgericht Düsseldorf gegen zwei Zeuginnen beantragt. Sie waren ebenfalls beim Jugendamt Hameln-Pyrmont tätig und beriefen sich auf ein allumfassendes Auskunftsverweigerungsrecht.
