Lies verteidigt Wolf-Abschuss: "Tötung war erforderlich"
Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat den umstrittenen Abschuss eines Wolfs im Auftrag des Landes im Umweltausschuss des Landtages verteidigt.
"Die Tötung war erforderlich, da Wölfe aus dem Rudel Weidetiere in großer Zahl gerissen haben", sagte Lies nach der vertraulichen Unterrichtung am Mittwoch in Hannover. Fast 500 getötete Schafe und Schäden bei Nutztierhaltern in fast sechsstelliger Höhe seien die Bilanz des Rudels. Wenn trotz intensiver Förderung von Maßnahmen zum Herdenschutz Risse in dieser Häufigkeit und Anzahl aufträten, seien die Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfs und der Abschuss konsequent und richtig.
"Normalität, dass einzelne Tiere entnommen werden"
Lies zufolge legte das Ministerium beim Thema Wolf bewusst viel Wert auf eine sachliche Form der Darstellung des Abwägungsprozesses. So sei geprüft worden, ob Zäune überwunden wurden, wie groß der Schaden ist und ob dies schwerer wiegt als der hohe Schutzstatus des Wolfes. Am Ende gehe es um eine neue Wahrnehmung und Normalität beim Umgang mit dem Thema Wolf. "Wenn wir mit dem Wolf leben wollen, dann gehört zu dieser neuen Normalität eben auch der Umstand, dass der Bestand reguliert und gelegentlich einzelne Tiere entnommen werden."
Wolfsfähe bei Löningen vergangene Woche getötet
Bei Löningen im Landkreis Cloppenburg war in der vergangenen Woche ein weibliches Tier abgeschossen worden. Das sogenannte Herzlaker Rudel hatte seit September 2018 etwa 500 Schafe gerissen. Dabei ließen sich die Wölfe wiederholt nicht von 1,20 Meter hohen Zäunen und Herdenschutzhunden abhalten. Die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss bezog sich allerdings auf einen männlichen Wolf, dem die Risse überwiegend zugeordnet werden konnten. In Niedersachsen gibt es derzeit rund 350 Wölfe.
