Hund bei Razzia erschossen - Bewohner kritisieren Polizei

Stand: 05.07.2023 19:17 Uhr

Nach tödlichen Schüssen auf einen Hund durch Spezialkräfte im Landkreis Celle verteidigt die Polizei ihr Vorgehen. Beamte hatten in Ahnsbeck ein Haus gestürmt.

Der Einsatz war Teil einer größeren Razzia am Dienstag. Dabei wurden mehrere Gebäude in Celle und im Landkreis Celle auf Drogen und Bargeld durchsucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen vier Frauen und fünf Männer im Alter von 17 bis 49 Jahren, die mit Betäubungsmitteln in nicht geringen Mengen gehandelt haben sollen. Festgenommen wurde niemand. Wie viele Gebäude insgesamt durchsucht, wie viel und welche Art von Beweismittel sichergestellt wurden, war auch am Mittwoch unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft haben dazu bislang keine konkreten Angaben gemacht. Es ist nicht die einzige offene Frage in dem Fall.

Ahnsbeck: Bewohner halten Polizeieinsatz für überzogen

Im Rahmen der Razzia hatten Beamte eines Spezialeinsatzkommandos (SEK) am frühen Dienstagmorgen ein Einfamilienhaus in Ahnsbeck gestürmt. Drogen wurden dort nicht gefunden - allerdings wurde ein Hund von den Spezialkräften erschossen. Bewohner kritisieren die Tötung des Tieres - und den Polizeieinsatz im Allgemeinen: Sie halten das Vorgehen der Polizei insgesamt für ungerechtfertigt und überzogen.

Getöteter Hund war offenbar ein Labrador-Mischling

Warum sie als Drogenproduzenten und Händler verdächtigt werden, sei ihr ein Rätsel, sagte eine 48-Jährige dem NDR in Niedersachsen. Einsatzkräfte hätten im Haus Möbel und Geschirr zerstört. Eine offenbar auf den Hund abgegebene Kugel sei in eine Heizung eingeschlagen. Die Frau betonte zudem, dass von dem getöteten Hund keinerlei Gefahr ausgegangen sei. Es habe sich um den Hund der Familie, einen zweieinhalbjährigen Labrador-Mischling, gehandelt, der in einem Korb geschlafen habe.

Polizei: SEK-Einsatz erfolgte nur in Ahnsbeck

Die Polizei stellt die Situation anders dar. Der Einsatz insgesamt sei das Ergebnis aufwendiger und verdeckter Ermittlerarbeit gewesen, sagt ein Sprecher der Polizei Celle. Bei Drogendelikten bestehe zudem immer die Gefahr, dass Beweise vernichtet werden. Deshalb habe man schnell handeln müssen. Im Fall des Hauses in Ahnsbeck war der Verdacht der Beamten offenbar besonders konkret: Nur dort war im Rahmen der gesamten Razzia ein SEK-Team im Einsatz, wie der Polizeisprecher sagte.

Beamte erwarteten Angriff des Hundes

Das Tier sei im Flur aggressiv vor die Beamten getreten, sagte ein Polizeisprecher. Deshalb hätten die Einsatzkräfte zur Abwehr eines unmittelbar bevorstehenden Angriffs geschossen. Wie viele Schüsse abgegeben wurden, konnte der Sprecher am Mittwoch nicht sagen.

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 06.07.2023 | 06:30 Uhr

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