Hildesheim: Stolpersteine erinnern an Familie von Guy Stern
Hildesheim hat seit Dienstag 30 neue sogenannte Stolpersteine. Die Quader mit den Messingtafeln sind Opfern des nationalsozialistischen Regimes gewidmet.
Ein Steinmetz hat unter anderem für die Familienmitglieder des Literaturwissenschaftlers Guy Stern Stolpersteine an deren letzter Adresse verlegt. Eltern und Geschwister des 100 Jahre alten Mannes waren von den Nationalsozialisten verschleppt und getötet worden. Dem damals 15-jährigen Günther Stern gelang als einzigem die Flucht in die USA. "Es ist eine sehr schöne Geste - spät kommt sie, doch sie kommt", hatte der 100-Jährige vor kurzem im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur gesagt.
Warum ich? Stern litt an "Überlebensschuld"
Stern habe nach seiner Flucht und der Rettung an "Überlebensschuld" gelitten. "Alle meine Liebsten tot - aber ich darf weiterleben. Warum? Warum ich? Es muss doch einen Sinn gehabt haben, dass ich davonkam", sagte Stern in dem Gespräch. Er habe deshalb - zunächst unbewusst - versucht, in seinem beruflichen Leben besonders viel zu erreichen.
Stolpersteine in mehr als 20 Staaten
Nach Angaben des Künstlers Gunter Demnig sind in Deutschland rund 90.000 Stolpersteine verlegt worden. Inzwischen erinnern die Messingtafeln in mehr als 20 europäischen Ländern an Opfer des Dritten Reichs.
