Ehefrau getötet: Gericht verurteilt Hannoveraner zu Haftstrafe
Das Landgericht Hannover hat am Freitag einen 62-Jährigen für die tödliche Attacke auf seine Frau und den Angriff auf einen Polizisten zu elf Jahren Haft verurteilt - wegen Totschlags, nicht wegen Mordes.
Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes gefordert. Die Kammer habe jedoch keine Mordmerkmale feststellen können, sagt eine Gerichtssprecherin nach der Urteilsverkündung. Die Richter gehen davon aus, dass der Mann die Tat nicht geplant hatte, sondern im Affekt zugestochen hat. "Wir haben keinerlei Tatvorbereitungen feststellen können, kein bereitgelegtes Messer, keine Handschuhe", begründet ein Richter das Urteil, das noch nicht rechtskräftig ist.
Ehefrau wollte sich von 62-Jährigem trennen
Dem 62-Jährigen war vorgeworfen worden, im vergangenen Juni mit einem Küchenmesser so lange auf seine 57-jährige Ehefrau eingestochen zu haben, bis sie starb. Die Frau wollte sich offenbar von ihrem Mann trennen. Später am Tag habe der Mann im stark alkoholisierten Zustand die Polizei alarmiert. Als die Beamten eintrafen, sei er aus dem Haus gestürmt und habe auf einen Polizisten eingestochen. Dieser wurde dank einer Schutzweste nicht verletzt.
Staatsanwaltschaft sieht besondere Schwere der Schuld
Mit dem Urteil schätzen die Richter die Tat anders ein als die Staatsanwaltschaft. Sie hatte nicht nur für eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes plädiert, sondern auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt. Der Angeklagte habe möglichen Unterhaltsansprüchen entgehen und an Gold und Bargeld seiner Ehefrau kommen wollen, so der Vorwurf. Zu Prozessbeginn hatte der Angeklagte schluchzend eingeräumt, dass er sich an die Messerattacke nicht erinnern könne.