Forderung nach "gelbem Parkausweis" - Kommunen sind skeptisch
Der Landesverband des Sozialverbandes Deutschland (SoVD) fordert für Niedersachsen einen gelben Parkausweis für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Die Kommunen reagieren verhalten auf die Forderung.
Aus dem Rathaus in Buchholz heißt es beispielsweise, dass es in der Praxis schwer zu überprüfen sei, welche Strecken die Patienten am Ende tatsächlich vom geparkten Auto zurücklegen müssten. Man würde es daher begrüßen, wenn es eine bundesweite Regelung gäbe oder die bundesweit gültigen orangefarbenen Parkausweise erweitert würden. Aus Buxtehude heißt es, dass all denjenigen, die einen Schwerbehinderten-Parkausweis beantragt hätten, prinzipiell auch einer ausgestellt worden sei. Hier gebe es keine Probleme. In Lüneburg und Stade hofft man auf eine landesweite Regelung, hieß es. Noch sei es zu früh, das Thema weitergehend zu bewerten.
Gelber Parkausweis auch für Arztbesuch sinnvoll
Mit einem gelben Parkausweis würden auch Menschen berücksichtigt, die sich maximal 100 Meter weit fortbewegen könnten. "Häufig sind Parkplätze so weit von der ärztlichen Praxis entfernt, dass die Betroffenen nicht eigenständig hinlaufen können", sagte der Landesvorsitzende des SoVD Bernhard Sackarendt am Montag. "Das kann sogar dazu führen, dass sie in ihrem Recht auf freie Wahl der Ärztin oder des Arztes eingeschränkt werden und sich letztlich eine neue Praxis suchen müssen".
Sozialverband: Bisherige Parkausweise schließen Menschen aus
Bisher gebe es bundesweit gültige blaue und orange Parkausweise, die jedoch mit sehr hohen Auflagen verbunden seien, so Sackarendt. So bekommen körperlich eingeschränkte Menschen nur einen blauen Parkausweis, der auch zum Parken auf Schwerbehindertenplätzen berechtigt, wenn sie einen Schwerbehindertenausweis mit dem Hinweis auf eine außergewöhnliche Gehbehinderung oder Blindheit besitzen. Auch für den orangefarbenen Parkausweis müssen genau definierte Einschränkungen oder Erkrankungen nachgewiesen werden. Das schließe viele kranke Menschen aus, kritisierte der Sozialverband. Den gelben Parkausweis gibt es den Angaben nach bislang nur in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz.