Erstmals staatliche Förderung für zivile Seenotrettung
Der Bund unterstützt die zivile Rettung von Flüchtlingen im Mittelmeer. Das von der evangelischen Kirche initiierte Bündnis United4Rescue aus Hannover erhält kommendes Jahr zwei Millionen Euro.
Nach einem Beschluss des Haushaltsausschusses des Bundestags erhält United4Rescue erstmals im nächsten Jahr zwei Millionen Euro aus der Staatskasse. Auch für die Jahre 2024 bis 2026 sind jeweils zwei Millionen Euro vorgesehen. Es sei das erste Mal, dass die zivile Seenotrettung vom Staat gefördert werde, teilte das Bündnis am Freitag in Hannover mit. Eine Sprecherin zeigte sich "überrascht" und "dankbar" über die Entscheidung. United4Rescue wurde 2019 auf Initiative der Evangelischen Kirche in Deutschland gegründet. Der Dachverband hat bislang zwei Rettungsschiffe mitfinanziert. Ein Drittes, die "Sea-Watch 5", soll ab Frühjahr 2023 im Einsatz sein. Es wurde kürzlich im Hamburger Hafen getauft.
United4Rescue: Bundesregierung muss weiter nach europäischer Lösung suchen
"Wir verstehen diese Entscheidung als starkes politisches Zeichen", sagte United4Rescue-Vorstandsmitglied Thies Gundlach. "Auch die Bundesregierung will die zivile Seenotrettung unterstützen und mithelfen, das unerträgliche Sterben im Mittelmeer zu beenden." Die finanzielle Unterstützung der zivilen Seenotrettung entlasse die Politik jedoch nicht aus ihrer Verantwortung. "Die Bundesregierung muss sich weiter für eine solidarische, europäische Lösung und eine staatlich organisierte Seenotrettung einsetzen", forderte Gundlach. Dem Bündnis United4Rescue gehören eigenen Angaben zufolge bundesweit 850 Organisationen und Initiativen an.