Anklage in Bayern gegen Betrüger aus Hannover
Anklage gegen einen 23-Jährigen aus Hannover am Landgericht Nürnberg-Fürth: Die Zentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg (Bayern) vermutet, dass der vorbestrafte und unter Bewährung stehende Mann zahlreiche Internetnutzer betrogen sowie sich ihre Bank- und Ausweisdaten erschlichen hat. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Der Mann sitzt bereits seit Dezember 2019 in Untersuchungshaft. Das Landgericht Nürnberg-Fürth entscheidet nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens.
Konten unter Namen der Opfer eröffnet?
Der Beschuldigte steht im Verdacht, zahlreiche Internetnutzer als App-Tester angeworben zu haben. Diese sollten dann verschiedene Anwendungen ausprobieren, bei denen man sich per Webcam mit seinem Ausweis identifizieren musste. Andere Tester habe er via Online-Banking-Apps Konten eröffnen lassen, angeblich, um deren Benutzerfreundlichkeit zu prüfen. Tatsächlich, so die Anklagebehörde weiter, habe der Mann aber dabei die Ausweis- und Bankdaten seiner Opfer abgegriffen und damit bei verschiedenen Banken unter deren Namen Online-Konten eröffnet.
139 Ordner voller Ermittlungsakten
Auf den insgesamt 210 Konten soll der Mann dann Gewinne aus dubiosen Online-Geschäften eingezahlt haben - teilweise auch Gelder, die er über sogenanntes Phishing von anderen Konten abgeschöpft haben soll. Er und bislang unbekannte Komplizen sollen so mehr als 560.000 Euro auf die Konten eingezahlten haben. Insgesamt wurden mindestens 113 Personen aus Deutschland und Österreich durch den Beschuldigten geschädigt. Die Ermittlungsakte umfasse laut der Behörde insgesamt 139 Ordner.
