Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. © picture alliance/dpa/Kay Nietfeld Foto: Kay Nietfeld

Ampel-Koalition: Kein Büro für Altkanzler Gerhard Schröder

Stand: 18.05.2022 10:45 Uhr

Die Ampel-Koalition will SPD-Altkanzler Gerhard Schröder die bisherige Ausstattung mit Mitarbeitern und Büros im Bundestag vorerst streichen.

Die Versorgungsbezüge und den Personenschutz soll der 78-Jährige aber behalten dürfen, teilten die haushaltspolitischen Sprecher von SPD, Grünen und FDP am Mittwoch mit. Formal werde das Büro des früheren Bundeskanzlers ruhend gestellt. "Gerhard Schröder nimmt keine fortwirkende Verpflichtung aus dem Amt als ehemaliger Bundeskanzler mehr wahr", erklärten Dennis Rohde, Sven-Christian Kindler und Otto Fricke. "Somit entfällt der Grund für die personelle und räumliche Ausstattung des ehemaligen Bundeskanzlers." Einen entsprechenden Beschlussvorschlag werde die Ampel-Koalition in die sogenannte Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses am Donnerstag einbringen.

Ruhegehalt streichen: Forderungen der Union gehen noch weiter

Weitere Informationen
Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. © picture alliance/dpa | Christoph Soeder Foto: Christoph Soeder

Was Ex-Kanzler und -Bundespräsidenten erhalten

Ex-Kanzler Schröder wird das Bundestags-Büro gestrichen. Welche Privilegien stehen ehemaligen Regierungs- und Staatschefs zu? (18.05.2022) mehr

Damit geht die Koalition nicht ganz so weit wie die Union, die Schröder wegen seiner Russland-Kontakte zusätzlich das Ruhegehalt streichen will. Schröder schade dem internationalen Ansehen Deutschlands, hatte die Union dies begründet. Er habe sich trotz des Krieges in der Ukraine noch immer nicht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert und halte auch an seinen Posten in verschiedenen russischen Energieunternehmen fest. Die Ampel-Koalitionäre begründen die Streichung von Schröders Privilegien offiziell nicht mit dessen Haltung zu Russland und Putin.

Ein Ex-Kanzler isoliert sich

Nach dem russischen Einmarsch Ende Februar war Schröder wegen seiner Nähe zu Putin immer wieder in die Kritik geraten. Auch die SPD-Führung ging auf Distanz und forderte ihn auf, seine Posten bei den russischen Energieunternehmen Nord Stream und Rosneft aufzugeben. Es gibt mehrere Anträge auf einen Parteiausschluss. Außerdem distanzieren sich die Stadt Hannover, Vereine, Universitäten und ehemalige Wegbegleiter von dem 78-Jährigen. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler einer rot-grünen Bundesregierung.

Weitere Informationen
Das Bild zeigt Altkanzler Gerhard Schröder. © picture alliance / Geisler-Fotopress | Ulrich Stamm/Geisler-Fotopress Foto: Ulrich Stamm/Geisler-Fotopress

Uni Göttingen: Schröder soll Ehrendoktor zurückgeben

Wegen des Angriffs auf die Ukraine seien Schröders Ämter in russischen Konzernen mit dem Leitbild der Uni unvereinbar. (28.04.2022) mehr

Eine Bildkombo zeigt Stephan Weil und Gerhard Schröder (beide SPD) nebeneinander. © picture alliance/dpa | Ole Spata /Geisler-Fotopress/Xinhua News Agency | Zhang Yuan Foto: Ole Spata/Zhang Yuah

Weil: "Schröder ist mit seiner Haltung komplett isoliert"

Niedersachsens Ministerpräsident kritisiert den Altkanzler für dessen Nähe zu Putin und dem Festhalten an seinen Posten. (25.04.2022) mehr

Gerhard Schröder (SPD), ehemaliger Bundeskanzler. © dpa Foto: Kay Nietfeld

Schröder: Bei russischem Gas-Stopp "würde ich zurücktreten"

In einem Interview mit der "New York Times" sagt der Altkanzler jedoch, dass er nicht mit einem solchen Szenario rechne. (23.04.2022) mehr

Der ehemalige Außenminister Sigmar Gabriel (SPD, l) und der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sitzen nebeneinander. © picture alliance/dpa/Federico Gambarini Foto: Federico Gambarini

Schröder und Gabriel: Gespräch über Ukraine-Krieg in Hannover

Nach einem Medienbericht haben sich der Ex-Bundeskanzler und der frühere Außenminister in Hannover getroffen. (20.04.2022) mehr

Gerhard Schröder im Fußball-Stadion © picture alliance / GES/Thomas Eisenhuth | Thomas Eisenhuth

Altkanzler Schröder nicht mehr Mitglied von Hannover 96

Der 78-Jährige hat sich nach dem Wirbel um seine Russland-Beziehungen aus dem Verein zurückgezogen. (07.04.2022) mehr

Gerhard Schröder im Fußball-Stadion © picture alliance/dpa | Swen Pförtner

Schröder ist nicht länger Ehrenbürger von Hannover

Der Oberbürgermeister der Stadt, Belit Onay, sagte, dass Ende der Ehrenbürgerschaft sei konsequent. (16.03.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 18.05.2022 | 11:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Bauarbeiten am zweite Gleis für die  "Weddeler Schleife". ©  Deutsche Bahn AG Foto: Volker Emersleben

Neuer Fahrplan der Bahn bringt neue Baustellen in Niedersachsen

Auch die ICE-Strecken sind betroffen. Fahrten werden länger dauern. Ab heute gilt der neue Fahrplan 2024 der Bahn. mehr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen